Naturtipp verpasst? Hier finden Sie die vergangenen Tipps zum Nachlesen

Wildsträucher

02.05.16 | Naturtipp diese Woche von der NAJU

Wer sich mit offenen Augen in der Landschaft bewegt, wird in diesen Wochen die prächtige Blüte von Schlehen und Wildkirschen kaum übersehen können. In Mai und Juni folgen Weißdorn, Wild- und Heckenrosen. Wildsträucher las­sen den Jahreslauf erlebbar wer­den! Mit geringem Aufwand kön­nen auch Hausgärten in faszinie­rende Natur-Erlebnisräume ver­wandelt werden: Noch ist die rich­tige Zeit zur Anpflanzung von hei­mischen Wildsträuchern. jeder Gartenbesitzer, der sich über Wildtiere in seinem Garten freut, sollte bedenken, daß zum Lebensraum unserer Gartentiere auch heimische Wildpflanzen gehören.

 

Jeder im Garten gepflanzte hei­mische Strauch dient unzähligen Tieren als Unterschlupf, Brutplatz und Nahrungsquelle. Viele Tier­arten haben sich an bestimmte Heckensträucher mehr oder weniger stark spezialisiert, mit anderen Worten, sie werden in ihrem Fortbestand gefährdet, wenn diese Gehölze in ihrem Lebensraum fehlen. Insbeson­dere in traditionellen Kulturland­schaften haben — manchmal kilo­meterlange — Hecken hohe Bedeutung als Bindeglieder zwi­schen Biotopen. Heimische Sträucher, beispielsweise Pfaf­fenhütchen oder Schneeball, sehen häufig genauso attraktiv aus wie teure Exoten und Hybrid­sorten aus Gartencentern, ent­halten aber ungleich mehr Tierle­ben.

 

Am sinnvollsten ist die Pflanzung verschiedener heimischer Gehölze in Form von Hecken: Die hier Versteckmöglichkeiten fin­denden „Nützlinge" wie Igel, Sing­vögel, Laufkäfer, Kröten oder Eidechsen haben Aktionsradien bis zu 250 m (Igel), das heißt, sie beziehen bei der Nahrungssuche den ganzen Garten und das Umland mit ein, Blattläuse wer­den von heckenbewohnenden Arten kurzgehalten. Auch haben Hecken nicht zu unterschätzende Funktionen als Windschutz, Luft­filter (vor allem gegen staubför­mige Immissionen) und Lärm­schutz. Naturnahe Hecken kön­nen sich so zu einer Art ,,biologi­schem Rückgrat" für den ganzen Garten entwickeln. Übrigens bie­ten Dornensträucher wie Schlehe oder Weißdorn Singvogelnestern einen natürlichen Schutz vor Elstern.

 

Gehölze der heimischen Natur haben weitere Vorteile: Sie sind wesentlich anspruchsloser und widerstandsfähiger als exotische Arten, brauchen kaum Pflege und sind um ein vielfaches billiger. Im Gegensatz zu vielen Exoten sind Pestizide zu ihrer Pflege überflüs­sig. Sie verschaffen dem Garten je nach Jahreszeit völlig andere Stimmungen, während etwa Nadelbäume das ganze Jahr gleich aussehen.

 

Wie sieht die Pflanzung von hei­mischen Gehölzen praktisch aus? Als Standort für die Hecken­pflanzung bieten sich meistens Grundstücksgrenzen an, auch Böschungen lassen sich gut mit Gehölzen sichern. Die Hecken­pflanzen werden 2- bis 4-reihig in Abständen von 60-100 cm gesetzt. Optimale Pflanzzeit ist der Herbst, doch es kann bis in den Mai hinein gepflanzt werden. Empfehlenswert ist die Verwen­dung von Baumschulpflanzen. Die Entnahme von Gehölzen aus der Natur setzt immer das Einver­ständnis der Grundstücksbesit­zer voraus und ist sehr zeitauf­wendig. Auch entwickeln sich selbst ausgegrabene Sträucher meist viel langsamer als Baum­schulware. Wichtig ist, daß die kleinen Sträucher in den ersten Jahren vor konkurrierenden Wild­kräutern geschützt werden. Dazu bietet sich an, eine Mulchschicht aus Laub oder Rasenschnitt auf­zutragen, auch Mulchscheiben aus unbehandelter Pappe (die binnen 1-2 Jahren verrotten) sind sehr wirkungsvoll. Größere Sträu­cher halten durch ihren Schatten Wildkräuter weitgehend zurück.

 

Die spätere Pflege ist wenig arbeitsintensiv: Ein Pflegeschnitt sollte alle 3-4 Jahre durchgeführt werden. Es bietet sich an, das Schnittholz nicht in den Müll zu geben oder zu verbrennen, son­dern es (evtl. leicht zerkleinert) im Biotop „Hecke" zu belassen. Rei­sighaufen unter Sträuchern sind Versteck und Nistplatz für viele Wildtiere, auch im verrotteten Totholz selbst leben zahlreiche Insekten. Totes Holz bringt Leben in den Garten! Ein ebenso wichti­ger Bestandteil des Biotops ist das herabfallende Herbstlaub, das keinesfalls entfernt werden sollte: Als Nahrung für Boden­tiere, Versteckmöglichkeit und zum Erhalt der Bodenfruchbarkeit muß es unbedingt liegen bleiben. Auch die Ansiedlung vieler attrak­tiver Frühblüher (Buschwindrös­chen, Schneeglöckchen, Schlüs­selblume) wird durch eine Laub­schicht gefördert.

 

Im naturnahen Garten dominiert die heimische Pflanzenwelt. Exoten oder gärtnerische Züch­tungen müssen deshalb aber nicht ausgeschlossen werden. Einige Arten aus dem Mittelmeer­raum, darunter Lavendel, Som­merflieder und Felsenbirne sind sehr attraktiv blühend und gleich­zeitig wichtige Nahrungspflanzen für Insekten, deshalb sollten sie im naturnahen Garten nicht feh­len.


Fassadenbegrünung

25.04.16 | Naturtipp diese Woche von der NAJU

Herrlich, endlich wird es wieder Sommer. Ich freue mich jetzt schon auf die warmen Tage. Naja, wenn ich so recht bedenke, richtig heiß darf es nicht werden. In unse­ren zugebauten Straßen staut sich die Hitze wie in einem Back­ofen. Kein kühles Plätzchen war im letzten Sommer zu finden. Selbst im Schatten wurde die Hitze von den Hauswänden reflektiert. Nur im Schatten der Bäume war es erträglich. Ein ganz anderes Klima war unter dem schattenspendenden Grün zu verspüren. Es wäre dann ja ieigentlich nicht schlecht noch mehr Bäume und Sträucher zu pflanzen, aber wohin. In den mei­sten Vorgärten und Einfahrten ist nicht genug Platz.

 

Eine Möglichkeit gibt es doch. An manchen Häusern habe ich es schon gesehen. Ganze Wände sind mit Kletterpflanzen überrankt. Einige erklimmen die Wände ohne zusätzliche Hilfsmit­tel, andere wiederum,und das ist die Mehrzahl; benötigen Unter­stützung. Drähte, Gitter und Lat­tenkonstruktionen können zu die­sem Zweck an der Hauswand befestigt werden. die Auswahl an Pflanzenarten ist inzwischen auch beträchtlich. Leider stam­men die meisten nicht aus unse­rer heimischen Flora, sondern sind „Exoten" aus Fernost. Diese Tatsache soll sie aber nicht von dem Erwerb einer solchen Pflanze abhalten. Sehr dekorative und für unsere Tierwelt brauch­bare Arten sind darunter. Da die meisten Arten Rankhilfen benöti­gen, können sie gezielt und in ihrem Ausbreitungsdrang begrenzend eingesetzt werden. Selbstklimmer hingegen eignen sich vorzugsweise zur Begrünung ganzer Wände.

 

Einige Vorteile soll ihnen den Schritt zum ,,Grünen Pelz" erleichtern: — Klimaverbesse­rung; Staub und Schadgase wer­den gebunden. Die Luftfeuchtig­keit wird durch Verdunstung über die Blätter erhöht und somit die Umgebungstemperatur gesenkt.

 

Schutz der Fassade: Durch das dichte Blattwerk wird das Mauer­werk vor Witterungseinflüssen geschützt. Temperaturschwan kungen zwischen Tag und Nacht werden gemildert.

Überlebensraum: Im dichten Blatt­werk finden viele Vögel Nahrung

Unterschlupf: Blauregen und Knöterich sind wertvolle Bienen­pflanzen. Geißblatt, Hopfen und Clematis werden von ganz bestimmten Schmetterlingen benötigt.

Verschönerung des Wohnum­feldes: Durch das gezielte Ein­setzen einzelner Pflanzen kann der optische Wert eines Hauses erheblich gesteigert werden.

 

Neben den zahlreichen Dauer­ranken gibt es auch einige Kletter­pflanzen die nur einen Sommer überdauern und sich für kleine Terassen, Balkon, Zäune und versiegelte Innenhöfe eignen. In Blumenkästen und Kübeln ange­pflanzt benötigen sie zwar eine größere Pflege als die Dauer­pflanzen aber der dennoch gering bleibende Aufwand lohnt sich. Um keine unnötigen bösen Überra­schungen zu erleben ist eine gründliche Planung Vorausset­zung für ein gutes Gelingen. Gar­tenbaubetriebe und Fachfirmen werden sie bestimmt in Ihrer Wahl unterstützen und beraten.


Einsiedler-Bienen

17.04.16 | Naturtipp diese Woche von der NAJU

Einsiedler-Bienen kennt kaum jemand. Dabei sorgen vom Früh­jahr bis zum Herbst fast 500 Bie­nenarten für die Bestäubung unserer Nutzpflanzen und Blu­men. Mit Körperlängen zwischen 2 und 30 mm sind die emsigen Blumenkinder eng an ihre Nah­rungspflanzen angepaßt. Wie schon ihr Name verrät, leben Ein­siedler-Bienen nicht in großen Staaten, sondern allein. Die Weibchen bauen ein Nest, in das sie dann Nektar und Blütenstaub hineinschleppen. Ist genügend Proviant vorhanden legt die Ein­siedler-Biene ein Ei darauf und verschließt die Brutzellen. Die aus dem Ei schlüpfende Larve ernährt sich selbständig vom Futtervorrat und verläßt erst im darauffolgen­den Jahr als junge Biene das Nest. Entsprechend der Vielfalt der Einsiedler-Bienen gibt es viele unterschiedliche Nestbau­weisen. Einige graben Röhren in sandige Böden, mauern mit selbsterstelltem Mörtel steinharte Burgen oder besiedeln Käferfraß­gänge in besonnten morschen Bäumen.

 

Seit mehreren Jahrzehnten wer­den Nistplätze von Einsiedler-Bienen zerstört. Hinzu kommt, daß ihre Nahrungspflanzen in unserer intensiv genutzten Land­schaft kaum eine Überlebens­chance haben. Unsere wild leben­den Bienen sind also sowohl von akuter Wohnungsnot als auch von Hungerkatastrophen bedroh! Erschreckende Bestandseinbrüche und das Aussterben einiger Arten sind die Folge. So stehen in Baden-Württemberg 57% der Bienenarten in der „Roten Liste" - Tendenz stark ansteigend!

 

Es ist also höchste Zeit, etwas für unsere nützlichen Einsiedler-Bie­nen zu tun! Jeder kann dazu bei­tragen, die Lebensbedingungen dieser für den Naturhaushalt so wichtigen kleinen Helfer zu ver­bessern.

 

Um Nahrungsquellen für die Bie­nen zu schaffen, solten heimi­sche Blütenpflanzen eine Chance erhalten. Eine bunte Blu­menwiese ist zum Beispiel, anders als ein monotoner Rasen, für Bienen und auch Schmetter­linge ein wahres Schlaraffenland.

 

Äußerst wirkungsvoll kann den bedrohten Bienen mit „Nistkä­sten" geholfen werden. In abgetagertes Hartholz werden Gänge von 2 bis 7 mm gebohrt. Der Nist­kasten wird dann an einer sonni­gen und regengeschützten Stelle, nicht baumelnd, befestigt.

 

Die waagerecht liegenden Gänge müssen von den Tieren frei anzu­fliegen sein. Meist finden sich schon nach wenigen Tagen die ersten Tiere im „Bienen-Retter" ein. Übrigens, keine Angst - Ein­siedler-Bienen sind absolut fried­lich und beteiligen sich auch nicht am Pflaumenkuchen-Mahl!


Naturteich

11.04.16 | Naturtipp diese Woche von der NAJU

Vielerorts hat die Dorstener Land­schaft schon ihre natürliche Viel­falt und Schönheit verloren, die sich im Laufe von Jahrtausenden entwickelte.

Die Zerstörung der vielen Tümpel, Teiche und Weiher, die es noch vor einer Generation in Dorsten gab, geht vielerorts weiter. Erin­nern Sie sich an die vielen kleinen Teiche mit Seerosen und Libellen, Fröschequaken und Vogelzwit­scher? Ca. 80 % dieser Gewässer wurden zugeschüttet, trockenge­legt, in Müllgruben verwandelt. Mit ihnen starben viele Pflanzen und Tiere.

 

Immer mehr Menschen werden sich heute ihrer Mitverantwortung für die natürliche Umwelt bewußt. Sie wollen selber aktiv etwas zu ihrer Erhaltung beitragen. Sie legen selber ein kleines Gewäs­ser an. Viele der mehr als 100 000 in Deutschland jährlich angeleg­ten Gartenteiche werden aber keine „ökologischen Inseln". Sie verkommen vielmehr zu arbeits­aufwendigen Baustellen oder stinkenden Algenbrühen. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Oft wird übersehen, daß ein gut funk­tionierender Gartenteich sorgfäl­tig geplant werden muß. Aber auch wer ein Fachbuch zurate zieht, kann viel Geld und Arbeit „in den Teich setzen". Einige Garten­teich-Bücher sind nämlich stüm­perhaft gemacht und propagieren grobe Fehler. Viele Gartenzen­tren werben für Zierteiche. Ein naturnaher Teich bringt nur wenig Geld in ihre Kassen. Hier können sie günstigenfalls Folie und wenige Pflanzen verkaufen. Anders sieht es bei einem Zier­teich aus. Neben Folie und Pflan­zen können auch teure Spring­brunnen, gefräßige Goldfische, Fischfutter, Medikamente gegen Fischkrankheiten, Filteranlage gegen Algen und Trübstoffe, Algen-Ex, Sauerstoff-Tabletten usw. loswerden. Mit Natur- und Umweltschutz hat ein solcher Teich nun wirklich nichts mehr zu tun!

 

Bei einem naturnahen Garten­teich wird dagegen versucht, mit der Natur zu arbeiten. Wenn die Spielregeln der Natur eingehalten werden, verwandelt sich der neu angelegte Teich in ein kleines Paradies - ein Anziehungspunkt für Vögel, buntschillernde Libel­len und vielleicht auch eine Zuflucht für Amphibien. Wenn man ruhig und entspannt an einem solchen Gartenteich sitzt, wird man erst so richtig ermessen können, wieviel man auch selbst hinzugewonnen hat. Im Rahmen eines Naturtipps ist es nicht mög­lich, eine Bauanleitung für einen naturnahen Gartenteich zu geben, aber wir möchten Sie gerne auf detaillierte Informationen des NABU Bundesverbandes verweisen, die Sie hier finden.


Osterfeuer

21.03.16 | Naturtipp für Ostern | Naturtipp diese Woche von der NAJU

Es ist Frühling und die ersten warmen Tage lassen hof­fen, daß der Winter nun bald vor- rüber ist. Aller Orten wird Kraft aus den wärmenden Sonnenstrahlen geschöpft. Die letzten Gehölze werden noch schnell zurück­geschnitten und häufig an einem eigens dafür vorgesehenen Platz zu Reisighaufen aufgeschichtet. Dort werden sie für ihre letzte Aufgabe, dem Osterfeuer, gesammelt. Einem alten Brauch entsprechend werden dann am Abend des Ostersonntag die Haufen angezündet, um den Win­ter endgültig zu vertreiben, und dem Frühling den Weg zu bah­nen. Die Ostertage sind vorrüger und nur Asche ist von dem jüngst so prächtigen Haufen übrig­geblieben. Halt! Etwas haben wir bei dieser Betrachtung außer Acht gelassen. Denn nicht nur wir Menschen wärmen uns an den Sonnenstrahlen und schöpfen neue Kraft für das bevorste­hende Jahr, sondern auch die uns umgebende Natur erwacht aus ihrer Winterruhe. Viele Tiere haben den Winter bei uns über­dauert und suchen in den näch­sten Wochen einen neuen Unter­schlupf. Unser lieber Igel, einige Kleinnager,ein paar Vögel und nicht zuletzt viele Insekten sind darunter. Sie sind von der Natur auf solche Reisighaufen programmiert. Von ihnen wird er als optimaler Unterschlupf angese­hen. Sie wissen ja nicht, daß das neue Zuhause bals in Flam­men aufgeht. Aber wir wissen sehr wohl, daß sich in solchen Haufen Kleintiere aufhalten kön­nen. Um diesen Umstand Rech­nung zu tragen ist es unbedingt notwendig das Reisig unmittelbar (ein- bis zwei Tage vorher) umzu­schichten. So ist gewährleistet, daß kein Tier unnötig den Flam­mentot sterben muß. Vielleicht haben sie bemerkt, es ist hier immer nur vom Reisighaufen die Rede. Das hat auch seinen Grund, denn mehr ist zum Oster­feuer nicht erlaubt. Allzuhäufig landen Dinge im Osterfeuer die dort überhaupt nichts verloren haben. Es sind zwar Abfälle und Müll, aber zum verbrennen zu gefährlich und unsere Umwelt unnötig belastend. Von der Stadt Dorsten werden viele dieser Abfallstoffe kostenlos oder gegen ein geringes Entgeld entsorgt. Es ist alo unnötig sich und andere durch giftigen und belastenden Rauch zu beeinträchtigen.

 

Zurück zum Ostersonntag. Alle Vorbereitungen sind getroffen. Einen Tag zuvor wurde das Holz umgeschichtet und Sie mußten feststellen, dass das Holz feucht ist und vermutlich nicht so ohne weite­res anzuzünden ist. Die Frage, welche Hilfsmittel verwendet wer­den können soll nicht offen blei­ben. Auf gar keinen Fall Öl oder Benzin. Diese Stoffe brennen zwar leicht und gut, aber es kann auch leicht zu Unfällen kommen.

 

Einmal in den Boden gelangtes Öl oder Benzin richtet im Grundwas­ser einen beträchtlichen Schaden an. Ein Liter Öl verseucht 1 000 000 Liter Wasser. Unge­fährlicher sind hingegen Papier, Pappe und Stroh.

 

Noch eine letzte Anmerkung. Baum- und Heckenschnitt sind Rohstoffe die durch das alljährli­che verbrennen dem Stoffkreis­lauf entzogen werden und über­dies noch unsere Luft durch die entstehenden Rauchgase bela­stet. Ein Verzicht auf das Oster­feuer würde allen zuvor genann­ten Aspekten mit einem Streich Rechnung tragen.

 

Reisighaufen können in einer ruhigen Ecke des Gartens aufge­schichtet werden. Langsam ver­rottend wird der Rohstoff dem natürlichen Kreislauf wieder zugeführt und durch den jährli­chen Gehölzschnitt würde dieser Haufen ein dauerhafter Unter­schlupf und Heim für viele Tiere werden. Ebenso könnten sie ihn auch zerkleinert kompostieren oder als Grundlage für ein Hoch- ­oder Hügelbeet verwenden.


Kinder-Garten

14.03.16 | Naturtipp diese Woche von der NAJU

Die „Welt" unserer Kinder wird heute vor allem durch Verkehr und Medien stark beeinflußt. Dadurch kann kaum noch eine Verbundenheit mit der Natur ent­wickelt werden. Viele eigene Erlebnisse mit Tieren und Pflan­zen bleiben aus.

 

Hier werden nun Eltern und Erzie­her gefordert, indem sie ihren Garten kindgerecht gestalten. Das heißt naturnahe Lebens- und Erlebnisbereiche sollten geschaf­fen werden. „Denn der Mensch schützt nur das, was er kennt." (Knirsch)

 

Mit Hilfe folgender Beispiele kön­nen Sie, liebe Leser, die Begeiste­rung und den Respekt für die Natur bei Ihren Kindern wecken: Beginnen Sie doch damit, zusam­men mit Ihren "Kleinen" einen Komposthaufen anzulegen. Ein Komposthaufen ist besonders gut geeignet, um Kindern einen Ein­blick in den Lebensraum Boden zu geben.

 

In diesem idealen Forschungs­raum können zahlreiche kleine Lebewesen (z.B. Schnurfüßler, Fliegenlarven, Bodenspinnen, Laufkäfer, Asseln und Ohrwür­mer) beobachtet werden. Ihre Kinder erleben den Verrottungs­prozeß mit und können ihn verste­hen. Dadurch werden sie aber auch mit dem wichtigen Thema ,,Müll" konfrontiert. Außerdem wird sichtbar, daß Naturabfälle wiederverwertet werden können. Dies ist u.a. ein guter Beitrag zur Müllvermeidung.

 

Apropos Müll. „Wo ist meine Apfelkitsche geblieben?" Auf diese Frage können Sie mit fol­gendem Experiment antworten:

 

Der Regenwurm im Glas

 

Zur genaueren Beobachtung über einen längeren Zeitraum eig­net sich besonders der Regen­wurm. Werden einige Würmer in ein mit verschiedenen Boden­schichten gefülltes Einmachglas gesetzt, kann sehr gut beobachtet werden, wie sie die Schichten ver­mischen und was im Kompost und Boden vorgeht.

 

Je mehr Würmer in das Glas gesetzt werden, um so schneller ist eine Veränderung zu beobach­ten. Achten Sie dabei darauf, daß Sonnenlicht für Regenwürmer lebensgefährlich ist. Das Glas wird deshalb außer beim Beob­achten immer mit einem Tuch abgedeckt. Die Erde ist zudem immer feucht zu halten, und die Regenwürmer müssen gefüttert werden (Apfelkitschen, Garten­abfälle).

 

Den Regenwurm finden wir aber nicht nur im Komposthaufen, son­dern auch in Ihrem Rasen. Diese Fläche wird oft zum Spielen und Toben benötigt. Dadurch können sich hier keine wilden Blüten­pflanzen einstellen, die doch für die Insektenwelt so wichtig sind. Was, halten Sie davon, ein „Mini- Naturschutzgebiet" (2 bis 3 qm) am Rande Ihres Gartens anzulegen? Eine Wildblumenmischung erhalten Sie in jedem Fachhan­del. Das Anlegen und die Pflege dieser Wiese kann von Ihren Kin­dern übernommen werden. Um diesen empfindlichen Lebens­raum nur gering zu belasten, soll­ten Sie einen Trampelpfad freihal­ten. Von dort aus kann Ihr kleiner Forscher mit Lupe und Einmach­glas auf Entdeckungsreise gehen. Den Zusammenhang zwi­schen Pflanzen und Tieren kann Ihr Kind eindrucksvoll erleben, denn je vielfältiger die Blumen­pracht ist, desto mehr Insekten gebrauchen dieses neue Nektar­angebot.

 

Dieser Lebensraum ist für viele Tiere wichtig. Andere siedeln sich aber nur in der Nähe eines Tei­ches an, weil sie in ihren Entwick­lungsstadien das Wasser und seine „Bewohner" benötigen. Libellen und Gelbrandkäfer z.B., leben als sehr gefräßige Larven bis zu zwei Jahren unter Wasser, erst danach schlüpfen sie aus ihrer Larvenhülle und leben in den Randzonen Ihres Teiches. Mit Kescher, Unterwasserlupe und Glas können auch andere Tiere und Pflanzen erforscht werden.


März II

07.03.16 | Naturtipp diese Woche von NABU.de

Im März beginnt endlich der Frühling: Im Frühjahr, wenn die Tage merkbar länger werden und die Temperaturen ansteigen, wachen die Bäume aus ihrer Winterruhe auf. Dann beginnen die Säfte in den Leitungsbahnen der Stämme von den Wurzeln in die Kronen zu schießen. Diesen Saftstrom können Sie hören! Legen Sie an einem sonnigen Märztag Ihr Ohr an einen Buchen- oder Birkenstamm. Kein Gluckern, kein Rauschen? Dann versuchen Sie es mit einem Stethoskop, das es günstig im Handel gibt.

 

Doch nicht alle haben ungetrübte Krokusfreude. Manche Gartenbesitzer stellen verärgert fest, dass ständig Blüten abgerissen umherliegen. Solche „Verwüstungen“ in Krokusrabatten gehen auf das Konto von Revierstreitereien der Amseln, die Ende Februar/Anfang März ihren Höhepunkt erreichen. Die häufigen Gartenvögel mit dem gelben Schnabel lebten noch vor 200 Jahren ausschließlich scheu im Wald. Heute besiedeln sie Städte, Gärten und Parkanlagen. Dort stecken die stimmfreudigen, schwarz gefiederten Männchen mit gelborangen Schnabel und gelbem Lidring jetzt die Reviergrenzen neu ab. Das tun sie mit melodiös flötenden Gesang, den sie morgens und abends von Dachgiebeln, Fernsehantennen oder Baumwipfeln vortragen sowie mit tätlichen Auseinandersetzungen am Boden.

 

An den Reviergrenzen liefern sich Amsel-Streithähne stolzes Imponiergehabe, Drohgebärden mit aufgerissenem Schnabel, hochgerecktem Schwanz, Verfolgungen zu Fuß, kleinen Attacken und flatternden Luftkämpfen, bis sich der Unterlegene davon trollt. Trotz heftiger Kabbeleien kommt es aber kaum zu ernsten Verletzungen. Unter dottergelben Krokussen sind erfahrungsgemäß die größten Verluste zu beklagen. Vogelkundler haben eine Erklärung dafür: Liegt ein Krokusbeet im Grenzbereich zweier Reviere wirken gelbe Blüten als Auslöser für die Amselhähne und sie reagieren ihre Aggression an ihnen ab. Aufblühende Krokusse haben nämlich auffallende Ähnlichkeit mit dem gelborangen Schnabel potenzieller Konkurrenten. Das Verhalten tritt unregelmäßig auf, da es unter anderem von der Witterung und dem aktuellen Amselbestand abhängt.

 

Im Naturgarten kann man noch Nistkästen für die beginnenden Brutsaison aufhängen. In der Brutzeit dürfen Bäume und Büsche nicht geschnitten oder gefällt werden um Nester und Nachwuchs frei brütender Vögel nicht zu gefährden. Um Larven nicht zu gefährden, sollten keine Arbeiten mehr am Gartenteich durchgeführt werden. Für Insekten und Hummeln können jetzt Nisthilfen geschaffen werden. Beim Einteilen der Gartenbeete ein Feld für Wildkräuter reservieren.

 

Werfen Sie im März immer wieder einen Blick zum Himmel, dort herrscht jetzt reger Durchgangsverkehr. Drosseln, Bergfinken, Mäusebussarde, Kiebitze und Kraniche ziehen oft in großen Schwärmen heimwärts. Büsche und Bäume beginnen mit dem Blattaustrieb. Bis zur vollen Belaubung lassen sich jetzt noch gut Singvögel in den Bäumen beobachten.


März

29.02.16 | Naturtipp diese Woche von NABU.de

Im März beginnt endlich der Frühling: Die ersten Anzeichen sind nicht zu übersehen. Die Kraniche fliegen wieder und auch die ersten Kröten sind unterwegs. Schon bald werden auch die Pflanzen aus ihrem Winterschlaf erwachen.

 

Trotz einzelner Winterepisoden beginnt im März endgültig der Frühling – nicht nur meteorologisch (1. März) und kalendarisch (20. März). Was im Februar zaghaft begann, wird jetzt zu einem großen Comeback für Pflanzen und Tiere. Veilchen, Primeln, Schlüsselblumen, Buschwindröschen, Kornelkirschen, Salweiden und die Pestwurz blühen, die ersten Schmetterlinge fliegen, die Kraniche wandern, Kiebitze und Rauchschwalben kehren zum Brüten zurück.

 

In warmen und regnerischen Frühlingsnächten starten die Erdkröten zu ihren Laichgewässern. Wie auf einen Startschuss eilen oft in wenigen Nächten hunderte und tausende Kröten los. Müssen sie auf ihrem Weg Straßen überqueren ist in diesen wenigen Nächten bei Autofahrern besonderes Verständnis und Rücksichtnahme gefragt. Je nach Witterung kann sich in manchen Jahren die Wanderzeit auch auf längere Zeiträume erstrecken. Wenn Sie erleben wollen, wie Erdkrötenweibchen ihre kleineren Männchen huckepack zum Laichen tragen, können Sie abends mit der Taschenlampe beobachten gehen oderunsere NABU-Gruppe beim „Krötenretten“ unterstützen.

 

Draußen weht jetzt ein anregender Wind, es riecht nach Frühling und neuem Leben und die Sonne scheint intensiv, so dass sich Unvorsichtige einen leichten Sonnenbrand holen können. Im Park und Vorgarten verwandeln in diesen Frühlingstagen hunderte und tausende unterirdischer Zwiebelknollen manche Grünfläche in ein Blütenmeer von Krokussen. Dottergelb, hellblau, violett und weiß blühen sie für kurze Zeit um die Wette und sind für viele Spaziergänger der Inbegriff des Frühjahrs.


Hervester Bruch

22.02.16 | Naturtipp diese Woche von Sören Böckmann

Bisher will der Winter noch nicht so wirklich Platz für den Frühling machen, obwohl sich viele wünschen, wieder mehr draußen in der Natur unternehmen zu können. Dass Naturerlebnisse allerdings auch in der kalten Jahreszeit möglich sind, wollen wir in diesem Naturtipp zeigen: Wer derzeit ein landschaftlich schönes Gebiet für eine kleine Winterwanderung sucht, wird im Hervester Bruch fündig. Er liegt zwischen Hervest und Wulfen und ist auch im Winter reizvoll für alle Naturinteressierten. Im Sommer ist das Feuchtgebiet als „Storchenparadies“ bekannt, aber auch im Winter ist es eine Anlaufstelle für gefiederte Tiere, denn es bietet für diverse Vogelarten eine Überwinterungsmöglichkeit.

 

Wesentlich auffälliger hingegen sind die urigen Heckrinder, die dort in einer Herde leben und auch zu dieser Zeit unterwegs sind. Die kleine Herde beweidet den Hervester Bruch und erhält so den Landschaftscharakter der einzigartigen, reich strukturierten Feuchtflächen. Wer an den Aussichtspunkten der Wege mehr über die Natur erfahren möchte, erhält an Infotafeln Beobachtungstipps für die verschiedenen Jahreszeiten. Und an der großen, zentral gelegenen Plattform hat man einen tollen Ausblick über einen flachen See und die dahinterliegende Landschaft. Der Hervester Bruch eignet sich also auch im Winter perfekt für Naturerlebnisse direkt vor der Haustür – egal wie lange der Frühling noch auf sich warten lässt.

 


Februar III

15.02.16 | Naturtipp diese Woche von NABU.de

Langsam werden die Tage länger und Vorboten des Frühlings sind zu entdecken: Die Zeit langer Winternächte geht im Februar zu Ende, zu Lichtmess (2. Februar) scheint die Sonne bereits wieder bis fast halb sechs Uhr abends. Viele Regionen feiern im Februar das Ende der kalten, harten Jahreszeit mit alten Fasnachtsbräuchen.

 

Mit den Sonnenstrahlen strecken die ersten Frühblüher ihre Blütenköpfe hervor, die bei früh fliegenden Bienen und Hummeln als willkommene Pollenspender hoch im Kurs stehen. Die gelben Blütensterne des Winterlings stehen jetzt oft zu Hunderten in Vorgärten, daneben Schneeglöckchen, Krokusse und an Wegrändern blüht der Huflattich.

 

Fast jedes Fleckchen unbedeckter Erde an Wegrändern, Böschungen und Dämmen besiedelt der Huflattich als Pionier. Nach den Insekten profitieren Vögel von seinen weißen Samenständen. Schauen Sie genau hin: Erst nach den gelben, nach Honig duftenden Blüten erscheinen die handtellergroßen, herzförmigen Blätter. Sie sind leicht an ihrem mehltauartigen Überzug erkennbar.

 

Huflattich ist eine Kräuter- und Heilpflanze. Hustentees, Halspastillen und Rachenbonbons enthalten seine Wirkstoffe. Dazu werden die Blätter im Mai und Juni gesammelt und getrocknet. Aus den jungen, nussig schmeckenden Blättern lässt sich ein leckeres Gemüse zubereiten. Huflattich sollte aber wegen schädlicher Nebenwirkungen nicht in größeren Mengen verzehrt und nicht dauerhaft als Heilmittel eingenommen werden.

 

Jetzt ist noch ausreichend Zeit, Nistkästen zu reparieren oder neue Nisthilfen anzubringen, denn bereits im März beginnt die Brutzeit vieler höhlenbrütender Singvögel. Im Gartenteich kann man die Wasserpflanzen auslichten.


Februar II

08.02.16 | Naturtipp diese Woche von NABU.de

Langsam werden die Tage länger und Vorboten des Frühlings sind zu entdecken:

Die ersten Kurzstreckenzieher wie Stare kehren in ihre Brutgebiete zurück. Mitten in der Stadt fallen sie abends zum Schlafen in efeuberankte Mauern ein und pfeifen, quietschen und schwatzen dort die halbe Nacht. Einige Vogelarten nutzen den Februar bereits zur Brut. Im Gebirge sitzen die ersten Kolkraben und Bartgeier auf den Eiern und im Tiefland balzen schon Schleiereule und Waldkauz.

 

Als eine der häufigsten Eulenarten sind Waldkäuze weit verbreitet und bewohnen neben Wäldern auch Parkanlagen und Friedhöfe. Die braune Eule mit dem großen runden Gesicht und etwa einem Meter Spannweite hat einen langen Speiseplan. Neben Mäusen, anderen Kleinsäugern, Fröschen, Regenwürmern und Fischen, die allesamt vorwiegend im Sommer erbeutet werden, kann sie im Winter auf Kleinvögel umstellen, die abends am Schlafplatz erbeutet werden. In Städten sind das vor allem Tauben, Grünfinken, Amseln und Sperlinge. Das ganzjährig gute Nahrungsangebot ermöglicht Waldkäuzen bereits im Vorfrühling zu brüten oder zumindest zu balzen.

 

In der Abenddämmerung kann man in Parks, Fiedhöfen oder am Waldrand schon von weitem den schaurig-schönen Ruf des Waldkauzmännchens hören. Sie haben ihn bestimmt schon in einem alten Kriminalfilm gehört: Jedes mal, wenn ein vom Nebel umwabertes Schloss bei Vollmond zu sehen ist, erklingt als "Hintergrundmusik" ein unheimlicher Eulenruf. In den meisten Fällen wird dann der Balzruf des Waldkauzes eingeblendet, mit dem der Kauz um sein Weibchen wirbt.


Februar

01.02.16 | Naturtipp diese Woche von NABU.de

Langsam werden die Tage länger und Vorboten des Frühlings sind zu entdecken: Im Februar strecken die ersten Frühblüher ihre Blütenköpfe hervor und Waldkäuze beginnen schon mit der Balz. Auch die Pollensaison wird durch die Erlen- und Haselnussblüte eröffnet.

 

Im Wintermonat Februar ist der Frühling bereits zu ahnen: Sobald der frostige Griff des Winters nur ein wenig nachlässt, beginnen im sogenannten Vorfrühling die ersten Kohl- und Blaumeisen zu balzen, die Pollensaison eröffnet die Erlen- und Haselnussblüte und Kammmolche, Gras- und Springfrösche machen sich auf zu ihren Laichgewässern. Kehren Frost und Schnee zurück, sitzen die Lurche mitunter in eisigem Wasser zwischen Eisschollen.

 

In der angenehmen Mittagssonne genießen Amseln auf Baumwipfeln Wärme und tanken wie sonnenhungrige Skitouristen Licht, daneben baden Blaumeisen mit rudernden Flügelbewegungen im Schnee auf Tannenzweigen. Solange Pfützen und Vogeltränken gefroren sind, picken Vögel Schnee auf anstatt zu trinken.

 

Insekten sind wichtige Mitglieder der Nahrungsketten. Ohne Insekten kämen vermutlich auch die meisten Zugvögel nicht zum Brüten zu uns zurück, sondern würden gleich ganz in ihren Überwinterungsgebieten bleiben … Zum Erhalt einer vielfältigen Insektenwelt können Sie zum Beispiel Insektenhotels anbieten. Diese Hotels sind leicht selbst gebaut: Sie bohren zwei bis zehn Millimeter starke Löcher horizontal in einen Hartholzblock, füllen Stroh in einen hochkant aufgestellten Holzkasten oder stapeln Äste und Reisig locker auf – fertig sind die Wohnungen für Insekten.


Energie sparen

25.01.16 | Naturtipp diese Woche von der Naturschutzjugend

Im Winter wird in unseren Haushalten wieder mehr Energie verbraucht als im Rest des Jahres. Der NABU Dorsten gibt Tipps, wie Sie Energie und Geld sparen können.

 

Nicht ganz 66 % des Energiebe­darfes eines Haushaltes entfallen auf die Heizung, weitere 17 % auf die Warmwasserbereitung, 13 % auf die großen Haushaltsgeräte, der Rest auf Beleuchtung und kleinere Haushaltsgeräte. Ener­gieeinsparung ist also in folgen­den Bereichen möglich:

 

Wärmedämmung

Achten Sie beim Kauf von Dämmstoffen auf umweltfreund­lich hergestellte Produkte. Für Dachdämmung können verwen­det werden: Aluminiumkaschierte Randleistenfilze sowie Dämm- platten aus Glas oder Steinfaser. Der Einbau in die Dachschräge oder die Ausbereitung auf die Dachgeschoßdecke sind mög­lich. Die Dämmung durch Dämmputz oder Thermohaut der Außenwand ist kaum ohne Rat und Tat vom Fachmmann mög­lich. Im übrigen ist die Außendäm­mung der Innendämmung vorzu­ziehen. Die Isoliertapete mit einer etwa 5 mm dicken Dämmschicht führt zu keiner merklichen Heiz­kostenersparnis. Undichte Fugen von Fenstern sollten nachträglich mit speziellen Dichtungsbändern abgedichtet werden. Einfach ver­glaste Fenster können kosten­günstig durch auf den Fenster­rahmen zu klebende Isolierfolien oder aufzuschraubende Vorsatz­flügel saniert werden. Verbund­fenster mit Scheibenanbstand von 4-7 cm dämmen besser als Isolierglasscheiben mit einem Abstand von 6 mm.

 

Spartipps beim Heizen:

Wir empfehlen Nachtabsenkung der Temperatur durch progra­mierte Schaltung und eine bedarfgerechte Raumtempera­tureinstellung durch Thermostat­ventile. Heizkörperverkleidungen schlucken Wärme. Kurzes inten­sives Lüften ist energiesparender als Dauerlüften.

 

Sparen bei der Warmwasserbe­reitung:

Erhitzen Sie nur soviel Wasser wie nötig und verwenden Sie Thermoskannen. Wird beim Erhit­zen von Wasser Primmärenergie (Öl oder Gas) durch Elektrizität ersetzt, erhöhen sich in der Regel die Kosten.

 

Haushaltsgeräte

Schon beim Einkauf sollte auf energiesparende Geräte geach­tet werden. Spülmaschinen und Waschmaschinen sind stets voll auszulasten. Koch- und Vorwaschprogramme verbrauchen oft unnütz viel Energie. Denken Sie auch daran, daß der Feinwasch­gang fast vier mal so viel Energie für die gleiche Waschmenge wie der Normalwaschgang verbraucht. Beim Kochen sorgen Kochge­schirr mit planem Boden und gut schließenden Deckeln oder auch in. Schnellkochtopf für einen geringen Wärmeverlust. Regel, mäßiges Abtauen von Gefriergeräten spart ebenfalls Strom ein.

 

Beleuchtung

Energiesparlampen haben eine hohe Lebensdauer und verbrauchen weniger Strom.


Streusalz

17.01.16 | Naturtipp diese Woche von der Naturschutzjugend

Wenn es schneit und friert, wenn die Straßen und Wege sich in Rutschbahnen verwandeln, wer­den wieder Auftausalze und abstumpfende Mittel eingesetzt. Ein Streusalz-Einsatz ist aber nicht unproblematisch. Die Schä­den, die durch Streusalze verur­sacht werden, sind beträchtlich. Der Hauptteil des Salzes gelangt über die Kanalisation in Kläranla­gen. Dort hemmen die hohen Salzkonzentrationen den Reini­gungsprozess, so daß verschie­dene schädliche Substanzen nicht herausgefiltert werden kön­nen. Diese belasten zusammen mit den nicht abbaubaren Salzen schließlich unsere Flüsse.

 

Ein Teil des Salzes gelangt in den Boden und führt zu einer starken Schädigung der Pflanzen. Selbst größere Bäume werden aufgrund hoher Salzkonzentrationen kahl und sterben ab.

 

Salz frißt aber nicht nur Bäume, es verursacht Korrissionsschäden an Kraftfahrzeugen und Schäden an Straßen und Bauwerken. Diese Schäden werden für Deutschland auf 2,5 Mrd. Euro jährlich geschätzt. Die Stadt Bar­sten hat daraus Konsequenzen gezogen und schreibt vor, dass "auf Gehwegen die Verwendung von Salz oder sonstigeh auf­tauenden Stoffen grundsätzlich verboten ist...". Erfreulich für die Umwelt und die Geldbörse ist, daß uns Dorstenern an Sammelplät­zen für Glas und Papier (leider nicht an allen) ein Behälter mit abstumpfendem Kalksteinsplitt zur Verfügung steht — und das kostenlos! Es sind also alle Vor­aussetzungen gegeben, daß von uns Privatleuten Salz nur noch in die Suppe und nicht auf die Straße gestreut wird. Zum Schluß noch einige Tipps für glatte Tage: Gute Schuhe mit griffigen Sohlen tra­gen, auf den öffentlichen Nahver­kehr und die Bundesbahn umstei­gen oder mal zu Fuß gehen, mit dem Auto langsam fahren, älteren Mitbürgern und Behinderten Hilfe anbieten, kein Streusalz verwen­den.

 


Wintertipps

10.01.16 | Naturtipp diese Woche von NABU.de

Raureif, Schnee und Eis: Im Januar bestimmt meist der Frost das Erscheinungsbild der Natur. Spannend zu beobachten sind frische Spuren im Schnee oder die vielen Wasservögel, die sich an eisfreien Stellen in Teichen und Flüssen sammeln.

 

Im Januar hat Väterchen Frost in der Regel die Natur fest im Griff. Lockert er ihn aber ein wenig, sind bereits die Vorboten des Frühlings zu erahnen: An sonnigen Januartagen trommeln die Buntspechte, Kohlmeisen rufen läutend, die ersten Feldlerchen und Singdrosseln sind zu sehen und zu hören, vereinzelte Schneeglöckchen lugen hervor. Die Natur sitzt bereits in den Startlöchern.

 

Liegt kein Schnee? Dann nehmen Sie mal die Knospen der Gehölze genau in Augenschein. Haben Sie gewusst, dass man jede Gehölzart nicht nur an der Blattform, sondern auch am Aussehen der Knospe erkennen kann? Es gibt sogar Bestimmungsbücher eigens für Knospen. Mit etwas Übung erkennen Sie im kahl und monoton erscheinenden Winterwald, dass in ihm eine große Vielfalt an verschiedenen Strauch- und Baumarten steht.

 

In Frostperioden kann es knackig kalt sein. Wie erstarrt liegt dann die Landschaft in winterlicher Ruhe. Statt Tiere und Pflanzen kann man oft bizarre und bezaubernde Raureifkrusten an dörren Pflanzenstängeln oder Schneeauflagerungen auf Ästen entdecken und bewundern. An Bachläufen gefriert Spritzwasser zu vergänglichen Eisskulpturen, an Wasserfällen entstehen mächtige Eisorgeln. Nach frischem Schneefall ist detektivisches Spurenlesen gefragt, denn Hasen, Füchse, Rehe, Singvögel, Greifvögel und viele anderen Arten hinterlassen Fährten und Spuren ihrer Aktivitäten.

 

Auf offene Gewässer angewiesene Vögel wie Eisvogel, Zwergtaucher und Enten weichen auf fließende Gewässer aus, die langsamer oder überhaupt nicht zufrieren. An eisfreien Stellen sammeln sich viele Vögel. Im Stadtpark lohnt es sich, die Enten genau unter die Lupe zu nehmen: Oft sind unter Stockenten auch Reiher- und Tafelenten zu finden.

 

Beeindruckend sind die Vogelmassen, die sich in den Ruhezonen der vom NABU betreuten Schutzgebiete sammeln. Viele Enten suchen dort nach Nahrung oder dümpeln ruhend auf der Wasseroberfläche. Von Beobachtungsständen sind sie mit dem Fernglas gut zu beobachten. Auch Höckerschwäne und aus dem Norden zugereiste Singschwäne finden sich darunter. Singschwäne brüten in den Tundren Skandinaviens und sind an ihren gelben Schnäbeln zu erkennen.


Naturkost

03.01.16 | Naturtipp diese Woche von der Naturschutzjugend

Die Natur braucht uns nicht, aber wir brauchen die Natur. Denn aus der Natur bekommt der Mensch alle Lebensmittel, die er benötigt, uni vital, leistungsfähig und gesund zu bleiben. Aber der Mensch hat verlernt die ,,Früchte" der Natur so zu genießen, wie sie uns angeboten werden. Stattdes­sen werden die lebendigen Lebensmittel durch chemische oder maschinelle Prozesse zu Nahrungsmitteln mit geringem Wert gemacht. Solche Nahrungs­mittel sind z.B. H-Milch, Eier aus Legebatterien, weißes Auszugs­mehl, Fabrikzucker und Marga­rine. Diese Waren sind zwar preiswerter und zum Teil länger haltbar, aber sie erhalten nicht unsere Gesundheit.

 

Dies können Sie aber mit der Voll­wertkost erreichen. Bei einer voll­wertigen Ernährung sollten Sie nämlich Vollmilch äus Flaschen oder vorn Bauernhof, Eier von freilaufenden Hühnern, Vollkorn­mehl Typ 1700, Honig, Butter und ungespritzes Obst verwenden. Alle diese Zutaten erhalten Sie in Naturläden oder Reformhäusern frisch und umweltbewußt ver­packt. In Deutschland wird viel gebacken. In den meisten Familien mit weißem Mehl. Versuchen Sie es doch mal mit Mehl aus ganzen Körnern und Honig anstelle von Zucker. Denn der Honig besitzt viele Nährstoffe (Vitamine, Mineralien, Ballast­stoffe), die für unseren Körper lebenswichtig sind. Diese sind zwar auch im Zucker enthalten, aber sie können von unserem Körper nur sehr schwer verwertet werden. Nachfolgend wollen wir Ihnen mit einem Rezept für Ihre Privatbäckerei etwas Appetit machen, Sie werden ver­wundert sein, wie aromatisch die Plätzchen schmecken.

 

Früchteprinten - Zutaten:

Teig

500 g Honig,

400 g Weizenvoll­kornmehl,

250 g Roggen-Voll­kornmehl,

je 100 g Organeat, Zitronat und Korinthen,

2 Eßl. Rum,

1 Paket Lebkuchengewürz,

20g Natron gelöst in 1 Teel. Was­ser.

 

Belag

Zitronat, geschälte Mandeln, Nüsse, Pinienkerne etc.

 

Zubereitung:

 

Korinthen in Rum einweichen. Honig erwärmen und mit allen Zutaten zu einem Teig verrühren.

 

Einige Stunden im Eisschrank ruhen lassen. 1 cm dick ausrollen und in Stücke von 3 x 10 cm schneiden. Mit Eigelb bestreichen und nach Belieben mit oben angegebenen Zutaten belegen. Backen: Im vorgeheizten Ofen ca. 20 Minuten bei 160 Grad.

 

Beim Einkauf der Zutaten sollten Sie darauf achten, daß sie aus kontrolliert biologischem Anbau stammen. Dies bedeutet, daß die Lebensmittel nicht mit Pestiziden oder Düngemitteln gespritzt wur­den, die dann im Laufeder Zeit mit dem Regen in die Erde und schließlich ins Grundwasser gelangen. Stattdessen werden Pflanzen oder Tiere zur Schäd­lingsbekämpfung eingesetzt.

 

Auch das Haltbarmachen entfällt, da die Produkte zum baldigen Verbrauch bestimmt sind. Des­halbsind auch noch alle wichtigen Nährstoffe in dem Obst oder Getreide enthalten. Wenn Sie also jetzt in Zukunft öfter vollwer­tige Zutaten für Ihre täglichen Mahlzeiten verwenden, tun Sie nicht nur etwas für Ihre Gesund­heit, sondern Sie helfen mit, unsere Umwelt zu erhalten.


Jahresabschluss

28.12.15 | Naturtipp diese Woche von der Naturschutzjugend

Auch die Silvesternacht kann neben Farbenpracht und Froh­sinn unliebsame Überraschungen für uns und unsere Umwelt bereithalten.

 

Die spritzigen Wunderkerzen (nicht für Kinder geeignet!) ent­halten zu 55% Bariumnitrat, 2 - 4 Gramm Barium (Metall) können tödlich sein. Also verwenden Sie die Wunderkerzen nur sehr redu­ziert und im Freien.

 

Auch die Grün-Effekte von Silve­ster-Leuchtkörpern stammen von Barium-Gas oder Kupfer. So ent­halten die beeindruckenden Raketen und Leuchtkugeln Schwermetalle, die für intensive Farbenfülle, aber auch für geballte Umweltschädigung sor­gen. Das Schwefeldioxid, das bei millionenfacher Explosion von „Böllern" in gefährlichen Mengen frei wird, ist Bestandteil des zer­störerischen „Sauren Regens''. Der Bleiabfall, der nach dem tradi­tionellen Bleigießen, verbleibt, läßt sich dadurch vermeiden, daß wir die Zukunft nicht mehr aus Blei- sondern aus Wachsfiguren (flüssiges Kerzenwachs) lesen! Wenn Sie an die eigene Familie, an Freunde und an das nächste Jahr denken, dann sollten Sie auch die weitere Zukunft mit ein­schließen. Mindern Sie die umweltbelastenden Ausgaben und spenden Sie das dadurch gesparte Geld für sinnvolle Zwecke!

 

In diesem Sinne wünscht Ihnen die Naturschutzjugend Dorsten im letzten Tipp für dieses Jahr einen guten Rutsch und viel Gesundheit und Erfolg in 2016 mit einem weiteren Schritt hin zur Natur!


Unsere 8 Tipps zu Weihnachten

21.12.15 | Naturtipp diese Woche von NABU.de

Zu Weihnachten stellen wir Ihnen 8 Tipps des NABU für ein umweltfreundliches Weihnachtsfest vor. Unter den Links finden Sie teilweise noch spannende ergänzende Inhalte von NABU.de.

 

Tipp 1: Oh, ECHTER Baum!
Auch wenn heute viele Plastik-Weihnachtsbäume verkauft werden: Besser, man bleibt beim guten alten echten Baum. Bäume aus Kunststoff nadeln zwar nicht, belasten aber die Umwelt und enden irgendwann als Plastikmüll in der Tonne. Echte Weihnachtsbäume dagegen lassen sich problemlos zu Humus verarbeiten – ob im heimischen Garten oder im Kompostwerk. Ganz wichtig ist jedoch, dass der gesamte Baumschmuck entfernt und kein Dekorationsspray benutzt wird. Bäume mit Glitzerspray können zum Beispiel nicht kompostiert werden, Giftstoffe aus Lametta und anderem Baumschmuck gelangen in den Kompost.

Tipp 2: Weihnachtsbäume aus heimischen Kulturen
Beim Weihnachtsbaum sollte man sich für einheimische Fichten, Kiefern oder Tannen entscheiden. Das ist umweltfreundlicher als die Wahl nicht heimischer Blaufichten, die in Weihnachtsbaumplantagen gezüchtet werden – in der Regel unter hohem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Unter Umweltgesichtspunkten schneiden Weihnachtsbäume aus dem heimischen Forst und natürlich die Öko-Weihnachtsbäume am besten ab. Weitere Infos finden Sie auch in unserem vergangenen Naturtipp, den wir im Archiv für Sie bereitstellen. Mehr zu Öko-Weihnachtsbäumen


Tipp 3: Öko-Style für Weihnachtsbäume
Trotz Glitzern und Funkeln: Lametta und beschichtete Christbaumkugeln haben in einem umweltfreundlichen Weihnachtsbaum leider nichts zu suchen. Noch immer enthalten sie teilweise giftiges Blei. Vermeiden sollte man auch Schnee- und Glitzersprays, denn danach kann ein Baum nicht mehr kompostiert werden. Lametta aus Blei, erkennbar am Gewicht und an der Bezeichnung Stanniol, müsste sogar an Wertstoffhöfen abgegeben werden. Lametta aus anderen Materialien kann zwar in den normalen Hausmüll, aber umweltfreundlich ist es deswegen noch lange nicht.

 

Aber es gibt Alternativen: Zum umweltverträglichen Christbaumschmuck gehören Nüsse, Holz, Plätzchen, Stoffbänder, Obst und Figuren aus Papier, Holz, Stroh oder Wachs. Damit lassen sich Weihnachtsbäume wunderschön dekorieren. Auch aus Zapfen und Salzteig lassen sich tolle Baumanhänger basteln.

Ein Tipp: Wenn Sie noch Christbaumkugeln vom vergangenen Jahr haben und sich eine andere Farbe wünschen, fragen Sie doch in der Nachbarschaft und tauschen Sie die Kugeln.

Tipp 4: Umweltfreundlicher Kerzenschein
Kerzen aus Bienenwachs in Bioqualität sind besonders zu empfehlen und sehen auch schön aus. Achten Sie sonst bei Kerzen auf das „RAL-Gütezeichen“ mit gesundheits- und umweltorientierten Grenzwerten für die Inhaltsstoffe, Dochte und Lacke. Teelichter verbreiten eine gemütliche Stimmung. Leider fallen auch große Müllmengen von umweltschädlichem Aluminium dabei an. Greifen Sie besser zu Teelichtern ohne Aluschale und benutzen Sie Glasschalen, die sich neu befüllen lassen.

Wenn Sie Lichterketten aufhängen, zum Beispiel im Weihnachtsbaum, verwenden Sie nur energiesparende LED-Lichterketten. Mehrkosten haben Sie schnell wieder eingespart und ein warmer gelber Farbton gibt ein schönes und gemütliches Licht.

Tipp 5: Glückliche Weihnachtsgans
Zwischen November und Weihnachten landen rund zehn Millionen Gänse auf deutschen Tellern. Das Fleisch selbst stammt jedoch selten aus Deutschland, sondern wird zur Wintersaison massenweise importiert. Die Bauern mästen das Federvieh in gerade einmal neun Wochen auf drei Kilogramm Gewicht. Teilweise werden die Gänse sogar lebendig gerupft oder gestopft, also maschinell zwangsernährt. Das bedeutet nicht nur Qualen für die Tiere, sondern auch schlechteren Geschmack für den Verbraucher. Wer nicht auf Fleisch verzichten möchte, kann mit einer Biogans einen leckeren saftigen Braten mit gutem gewissen genießen. Mehr zur Öko-Gans

Tipp 6: Geschenke der besonderen Art
Weihnachten bedeutet nicht nur Besinnlichkeit, sondern auch jedes Jahr Konsum pur. Es wird ohne Ende gekauft und verschenkt, viele Geschenke landen direkt im Keller oder auf dem Dachboden und das tausendste Spielzeugauto fristet sein Dasein im Kinderzimmer. Kaufen und verschenken Sie bewusst und vergessen sie nicht, dass jedes Geschenk produziert, transportiert und irgendwann entsorgt wird: Rohstoffe, Energie, menschliche Arbeit stecken hinter jedem Kauf.

Selbst gebasteltes, eine Einladung zum Essen oder für einen Ausflug sind schöne Alternativen, wenn man vom Weihnachtskonsumstress die Nase voll hat. Auch eine Mitgliedschaft im NABU oder eine Patenschaft in einem NABU-Projekt sind abwechslungsreiche Geschenkideen. Mehr zu den Geschenkideen für die Natur

Beim Geschenke oder Weihnachtsschmuck selber basteln kann man auch direkt drei Fliegen mit einer Klappe schlagen: den Liebsten eine Freude machen, Zuhause mal richtig ausmisten und Abfall vermeiden. Denn ein Gegenstand muss nicht gleich auf dem Recyclinghof in seine Bestandteile zerlegt werden, um Neues daraus zu machen. Aus alten Kleidungsstücken können trendige Einzelstücke werden und aus Weggeschmissenem tolle Geschenke und Kleinigkeiten zum eigenen Vergnügen. Gerade zu Weihnachten kann man Freunde und Familie mit kreativen Unikaten überraschen und gleichzeitig die Umwelt und schonen. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Als erste Anregung und Inspiration gibt es eine Liste mit Weihnachtsbastelideen der NAJU

Tipp 7: Geschenke pfiffig verpackt
Es muss nicht immer Geschenkpapier sein, erst recht nicht alubeschichtetes Schmuckpapier. Als Alternative bieten sich Geschenkhüllen aus Recyclingpapier, Kartons und Packpapier an, phantasievoll bemalt oder mit Gebäck, Zweigen, getrockneten Blättern und Blumen beklebt. Alte Verpackungskartons vom Handmixer und Rasierer, in denen sich plötzlich doch das Wunschgeschenk verbirgt, sind auch für ein Schmunzeln gut. Geheimnisvoll und schön sind auch bemalte Seidentücher, die direkt mit verschenkt werden können oder aber als Tradition jedes Jahr als festliche Verpackung dienen können.

Tipp 8: Silvester Naturkorken knallen lassen
Wenn zum Jahreswechsel die Korken knallen, dann lieber aus Flaschen ohne umweltbelastende Zinn-Blei-Aufsätze. Es gibt inzwischen zahlreiche Winzer und Sektkellereien, die auf blei-, zinn- oder aluminiumhaltige Flaschenverzierungen verzichten und obendrein Naturkorken verwenden. Der prickelnde Inhalt hat garantiert die gleiche Wirkung.


Oh Tannenbaum

13.12.15 | Naturtipp diese Woche von der Naturschutzjugend

Alle Jahre wieder hält der geliebte Weihnachtsbaum Einzug in unsere Stuben. Fiel der Tannenbaum, der in der Regel eine Fichte ist, in den Anfängen meist bei der planmäßigen Durchforstung von Baumjungbeständen an, so wurde es bei einem jährlichen „Verbrauch" von 16 Millionen Bäumen für ca. 80 % der deutschen Haushalte notwendig, eigens hierfür Weihnachtsbaumkulturen anzulegen. Diese Sonderkulturen wurden insbesondere auf ertragsschwachen oder schwer zu bewirtschaftenden Flächen angelegt. Zu nennen wären ehemals extensiv genutzte Weiden und Wiesen der Mittelgebirgslandschaft oder auch Trockenrasen. Areale, die aufgrund ihrer geringen Nutzungsintensität oftmals einen hohen ökologischen Wert aufweisen. Da aber gerade Weihnachtsbäume höchste Anforderungen stellen, sind diese Sonderkulturen meist mit einem hohen Einsatz an Dünge­mittel und Chemikalien gepaart. Seltene Tiere und Pflanzen, die auf diesen Flächen vorkommen, können sich diesen neuen Umweltbedingungen nicht anpassen und verlieren dort ihre Lebensgrundlage.

 

Der Nachteil für die Naturland­schaft war so gravierend, daß das Landschaftsgesetz NRW ab März 1987 für die Neuanlage von Weih­nachtsbaumkulturen eine Geneh­migung einforderte, um deren Ausuferung zu unterbinden. Der zukünftige Weihnachtsbaumbe­sitzer sollte seinen Baum aus einem regulären Forst beziehen. Dort wo sie infolge der planungs­mäßigen Durchforstung anfallen. Erkundigen sie sich bei ihrem Forstamt. Die Adresse finden sie im Telefonbuch.


Fortgeschrittenen Weihnachts­baumökologen behängen ihr schönstes Stück natürlich auch nicht mit Lametta. Das Aluminium aus dem es hergestellt ist verrot­tet bei einer späteren Kornpostie­rung nicht und erzeugt das Ultra-Gift Dioxin bei der Müllverbren­nung. Auch Sprühschnee ist aus ökologischer Sicht als sehr bedenklich einzustufen. Sowohl der Gebrauch dieser Sprühfla­schen ohne die Möglichkeit einer Wiederverwertung des Behälters als auch die meist unbekannten Treibgase sollten Sie von einem Kauf abhalten. Basteln sie ihren Weihnachtsschmuck doch ein­fach selber. Sie werden staunen wie viel Spaß sie dabei haben.

 

Und wenn später die Geschenke eingepackt in buntbedrucktem Umweltschutzpapier unter dem Baum stehen, mit viel Fantasie gebastelte Sterne und Engel sich im Schein der Kerzen bewegen, so freut sich neben der Familie auch die Natur über ihr umweltbe­wußtes Handeln.


Hallo Dezember!

06.12.15 | Naturtipp diese Woche von NABU.de

Mit Winteranfang und dem kürzesten Tag des Jahres ist der Dezember definitiv ein Wintermonat. Doch gibt es nicht selten statt der weißen eine grüne Weihnacht mit milden Tagen. Vogelfreunde können nun Ausschau halten nach Wintergästen aus dem Norden.

 

Nicht selten gibt es statt der viel besungenen weißen eher eine grüne Weihnacht mit milden, sonnigen Tagen. Manchmal blühen sogar einige vorwitzige Gänseblümchen im Rasen und die Wintermücken tanzen im Sonnenlicht. Der richtige Winter mit langen Frostperioden und geschlossener Schneedecke folgt oft erst Ende Dezember und im Januar.

 

In Städten wie in der Flur trifft man auf größere Vogelschwärme. Lärmende Wacholder- und Rotdrosseln suchen in Hecken und Gehölzen nach Früchten, Erlenzeisige quietschen in den Baumkronen der Erlen und knabbern an den Samenständen, Buch-, Berg- und Grünfinken interessieren sich für Samenkörner aller Art. Zur Mittwinterzeit versammeln sich die größten Krähen- und Dohlentrupps um tags auf Feldern nach Nahrung zu suchen und nachts gemeinsam in Baumgruppen zu übernachten. Auffällig ist der Zuzug der Saatkrähen, die sich oft mit Dohlen und Rabenkrähen vergesellschaften. Die nordischen Saatkrähen überwintern in Süddeutschland am Südwestrand ihres Verbreitungsgebietes und sind am auffällig weißen Schnabelansatz erkennbar.

 

Augen auf: Wintergäste

 

Bei Seidenschwänzen gibt es nur entweder oder: Entweder sind sie da oder eben nicht. Die Heimat dieser hübschen Vögel liegt in den fernen Fichten- und Birkenwäldern der nordasiatischen Taiga. Diese verlassen sie nur, wenn es dort zu wenig Beerennahrung gibt. Dann gelangen die hübsch gezeichneten, etwa starengroßen Vögel auf der Suche nach Nahrung auch zu uns. Äpfel und Beeren, besonders von Misteln, mögen sie gern, drum fallen Seidenschwänze in Schwärmen gern auf Streuobstwiesen ein und mischen sich dann auch unter Wacholderdrosseln. Halten Sie nun auch Ausschau nach weiteren Wintergästen aus dem hohen Norden: Saatkrähen auf abgeernteten Feldern, Lachmöwen, Gänsesäger, Singschwäne und Schellenten an Gewässern, Bergfinken in Gärten und Buchenwäldern.


Beim Spaziergang lohnt sich ein Blick in die blattlosen Bäume. Viele Vogelnester sind nun leicht aufzuspüren. Man erkennt welche Astgabeln den Vögeln besonders willkommen waren und mit etwas Übung lassen sich die Bewohner benennen. Drosselnester sind zum Beispiel mit Lehm ausgekleidet.


Trotz Winterwetter ist botanisch einiges geboten: Bäume und Sträucher können jetzt an ihren Rinden und Knospen bestimmt werden, die diesjährigen Efeufrüchte hängen grün an den Pflanzen und werden bis Februar reif und schwarz und die als Christrose bekannte Schwarze Nieswurz blüht in Gärten und an Waldrändern. Schneidet man am Barbaratag (4.12.) Forsythien- oder andere Zweige und stellt sie in eine Vase, bekommt man zu Weihnachten einen Hauch von Frühling ins Zimmer.


Bye bye, November!

30.11.15 | Naturtipp diese Woche von NABU.de

Der November neigt sich dem Ende zu und damit hängen vermehrt wieder Nebelschwaden über dem Land – der Übergang in den „grauen Herbst“ ist endgültig vollzogen. Die Natur bereitet sich auf eine Ruhepause vor. Wo das Herbstlaub noch nicht gefallen ist, treiben Novemberfröste die Blätter von den Bäumen.

 

Das Herbstlaub ist für viele Bodenbewohner eine lebenswichtige Grundlage. Die von grün zu goldgelb verfärbten Lärchennadeln fallen ebenfalls und aus den Fichtenzapfen rieseln die Samen.

 

Wildfrüchte stehen bei Vögeln nun hoch im Kurs. Begehrt ist neben Vogelbeere, Liguster und Hagebutte auch die Schlehe, deren Früchte nach dem ersten Frost süß schmecken. Viele Vogelarten sind in der kalten Jahreszeit auf ein vielseitiges Beeren- und Früchteangebot angewiesen: Rotkehlchen nutzen 40, Wacholderdrosseln 45 und Buntspechte 17 verschiedene Arten beerentragender Pflanzen zu ihrer Ernährung.

 

Säugetiere wie Fledermäuse, Siebenschläfer und Igel beginnen spätestens jetzt mit dem Winterschlaf. Andere trotzen dem Winter mit einem dicken Fell: Hirsch und Reh, Fuchs, Marder und Iltis wechseln vom Sommer- zum besser isolierenden Winterfell. Das Hermelin ändert dabei sogar vollständig die Farbe von braun zu weiß. Nur die schwarze Schwanzspitze bleibt in beiden Fellkleidern erhalten.

 

In der Vogelwelt ist auch im Winterhalbjahr ein Kommen und Gehen. In mehreren Wellen verlassen die Kraniche ihre Brutgebiete Richtung Spanien. In einem engen Flugkorridor überfliegen sie Deutschland. In klaren Nächten kann man ihre Zugrufe hören und bei Vollmond die fliegenden Vögel beobachten. In unseren Breiten überwinternde Gäste fliegen aus nördlichen und östlichen Gebieten ein, unter ihnen Saatkrähen, Dohlen, Zwerg- und Gänsesäger, Ringelgänse, Sing- und Zwergschwäne, Bergfinken, Wintergoldhähnchen, Kornweihen, Birkenzeisige und Seidenschwänze.


Machen Sie Ihren Garten fit für den Igel!

23.11.15 | Naturtipp diese Woche von NABU.de

Wer Igel fit für den Winter machen will, sollte seinen Garten fit für Igel machen, denn Gärten sind für die stacheligen Tiere wichtige Lebensräume. Das ideale Winterquartier besteht aus einem Haufen aus totem Holz, Reisig und Laub.

 

Schon ab Mitte Oktober wird das Nahrungsangebot für Igel deutlich knapper, die Alttiere beginnen ihr Winternest zu bauen und Jungigel versuchen noch weiter an Gewicht zuzulegen. Das ideale Winterquartier besteht aus einem Haufen aus totem Holz, Reisig und Laub. Ihre Winterquartiere suchen die Igel bei anhaltenden Bodentemperaturen um null Grad auf. Schutz gegen Kälte finden sie in Erdmulden, unter Hecken oder eben in Reisighaufen. Neben natürlichen Unterschlupfmöglichkeiten kann man zusätzlich ein Igelhäuschen aufstellen. Wer Tieren einen dauerhaften Platz bieten möchte, kann den Reisighaufen mit einer Basis aus Feldsteinen versehen.

 

Manche verspätete Jungigel sind jetzt noch tagsüber unterwegs, um sich weitere Fettreserven anzufressen. Diese Tiere sollten nicht aus falsch verstandener Fürsorge aufgenommen werden.

 

Ab Mitte November schlummern die meisten Igel. Von kurzen Unterbrechungen abgesehen verschlafen sie die kalte Jahreszeit bis in den März oder April. Bei Schlechtwetterperioden nutzen die eifrigen Insekten- und Schneckenvertilger diese Winterquartiere teils noch bis in den Mai hinein. Da die schlafenden Tiere bei Störungen nicht reagieren, also nicht fliehen können, heißt das für den Garten: Einmal geschaffene Unterschlupfe während des Winterhalbjahres bitte nicht mehr umsetzen. Vorsicht gilt auch beim Beseitigen von Sträuchern, beim Mähen unter tief liegenden Zweigen, beim Umgang mit Motorsensen und Balkenmähern.

 

Lange Zeit galt das Einsammeln kleiner Igel im Herbst und die Überwinterung im Haus als probates Mittel, dem Wildtier Igel Überlebenshilfe zu geben. Die gut gemeinten Aktionen erwiesen sich jedoch als wenig hilfreich und werden nicht mehr praktiziert. Stattdessen steht heute ein ganzes Maßnahmen-Paket im Vordergrund, das Igeln dort zum Überwintern hilft, wo sie zuhause sind: draußen in der Natur.

 

Ideale Igelgärten sind naturnah gestaltet und bewirtschaftet. Das heißt: Viele Naturelemente wie Hecke, Teich, Obstbaum, Steinmauer oder Wiese finden Platz und auf Mineraldünger und chemische Bekämpfungsmittel wird verzichtet. Der Rasen wird nicht ständig gemäht, gedüngt und gewässert, die Hecke nur selten geschnitten, nicht jedes Kräutlein gejätet und jedes Laubblatt abgesaugt. Alternativ kommen „sanfte“ Methoden der Bodenbearbeitung, Düngung, Kompostierung und Schädlingsbekämpfung zum Einsatz.

 

Essentiell für Igel sind Unterschlupfe und Verstecke wie Holzbeigen, Geschirrhütten, Wurzelwerk, Trockenmauern, Treppenaufgänge, Kompostmieten, Hecken und Reisighaufen. Dort verkriechen sie sich tagsüber oder legen ihre Winternester an. Ergänzend können selbst gezimmerte Igelhäuschen oder aus Holzbeton gefertigte Igelkuppeln angeboten werden, die mit Laub gefüllt werden.

 

Igel sind nachts sehr mobil und brauchen freien Zutritt zu Gärten: Hermetisch schließende Zäune und Mauern müssen passierbar sein für nächtliche Streifzüge. Kellertreppen, Lichtschächte und Regensammelgefäße sind oft gefährliche Fallen, die aber einfach entschärfbar sind. Reichlich Fressbares finden Igel in Gebüschen, an Trockenmauern, unter Obstbäumen und auf Rasenflächen. Im nahrungsknappen Frühjahr und Herbst können zusätzliche Futterstellen – mit Igeltrockenfutter vermischtes Katzendosenfutter – hilfreich sein, wenn sie bestimmte Kriterien an Aufbau und Hygiene erfüllen. Und für alle Lebewesen ist Wasser lebenswichtig: Igel und viele andere Tiere profitieren von regelmäßig befüllten Vogeltränken oder Gartenteichen.

 

Was der Einzelne tun kann

 

  • Bieten Sie in Ihrem Garten Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten wie niedriges Buschwerk, Laub- und Reisighaufen für Igel an.
  • Schaffen Sie Überwinterungsquartiere, indem Sie zum Beispiel ein Igelhäuschen bauen.
  • Verzichten Sie auf englischen Rasen und exotische Gehölze im Garten.
  • Gestalten sie Ihren Garten ohne kleinmaschige Zäune, damit sich Igel frei fortbewegen können.
  • Kein Abbrennen von Reisighaufen ohne vorheriges vorsichtiges Umsetzen.
  • Vorsicht beim Mähen sowie bei Aufräumungs- und Rodungsarbeiten: In Haufen und Holzstapeln können sich Igelnester befinden.
  • Kellerschächte und Gruben sind Tierfallen, die abgedeckt werden sollten.
  • Baugruben, Kabel- und ähnliche Gräben (auch an Straßen) auf hineingefallene Igel kontrollieren und Opfer aus ihrer misslichen Lage retten.
  • Rettungsplanken für Teiche und an Wasserbecken mit steilem, glattem Rand anbringen, damit sich Igel im Notfall selbst retten können.
  • Keine Schlagfallen aufstellen und keine Vogel-Schutznetze am oder bis zum Boden verwenden.
  • Kein unnötiger Chemieeinsatz im Garten: Schöpfen Sie bei der Schädlingsbekämpfung umweltverträgliche Alternativen aus.
  • Sorgen Sie regelmäßig für frisches Trinkwasser, zum Beispiel mit einem Vogelbad oder einer Tränke im Garten.
  • Verzichten Sie auf Laubsauger.

Stefan Bosch für den NABU (gekürzt)


Braunkohletagebau

16.11.15 | Naturtipp diese Woche von der Heinrich-Böll-Stiftung

Heute widmen wir uns dem Thema Braunkohletagebau. Dessen großes Problem ist die Zerstörung der Landschaft. Die Rekultivierung ist oft mangelhaft - und wo unter Tage Stollen waren, senken sich die Böden.

 

Die Kohleförderung hat erhebliche Auswirkungen auf die Natur. In Tagebauen, die etwa 40 Prozent der ­Kohleförderung weltweit ausmachen, wird das gesamte über der Kohle liegende Erdreich abgeräumt und die Landschaft vollkommen zerstört. Fauna und Flora werden vernichtet, das lebendige Erdreich weggeschaufelt. Die Bagger graben gewaltige Krater von bis zu mehreren Hundert Metern Tiefe in den Boden.

 

Die aktiven deutschen Tagebaue erstrecken sich inzwischen über 590 Quadratkilometer. Sie fördern jedes Jahr mehr als 180 Millionen Tonnen Braunkohle. Für den genehmigten Abbau geht jeden Tag die Fläche von drei Fußballfeldern verloren, darunter Wald- und Ackerflächen, Wohnsiedlungen und geschützte Biotope. Insgesamt hat der deutsche Braunkohletagebau bislang eine Fläche doppelt so groß wie Berlin verbraucht. Zwar werden die Flächen nach Abschluss der Kohleförderung rekultiviert, in Deutschland bislang 70 Prozent. Das dauert jedoch nicht nur sehr lange, sondern kann auch den ursprünglichen Zustand nicht wiederherstellen. In vielen Regionen der Welt findet keine oder nur eine unzureichende Rekultivierung statt.

 

Damit die Abbaugruben bei der Kohleförderung nicht mit Wasser volllaufen, wird der Grundwasserspiegel mithilfe von Pumpen abgesenkt. Im rheinischen Tagebau Hambach werden das während seiner Betriebszeit von planmäßig 60 Jahren insgesamt fast 45 Milliarden Kubikmeter Grundwasser sein, fast so viel Wasser wie im Bodensee. Die Trockenhaltung verändert den Wasserhaushalt auch großer Flächen um den Tagebau herum. Die Absenkung des Grundwassers auf bis zu 550 Metern Tiefe kann die Quellen von Bächen und Flüssen versiegen und Bäume absterben lassen, Feuchtgebiete und Moore schädigen und die Biodiversität in diesen Zonen reduzieren. Meist sind gerade diese Nachbargebiete wichtige, manchmal auch die einzigen Zufluchtsgebiete für seltene Pflanzen- und Tierarten, wenn der Tagebau bereits weite Teile ihres Lebensraums zerstört hat.


Darüber hinaus führen das Abgraben und die groß­räumige Umlagerung der Bodenschichten bei bestimmten Bodenverhältnissen dazu, dass die darin enthaltenen Eisen- und Schwefelverbindungen mit Luft zu Eisen und Sulfat oxidieren. Wenn der Grundwasserspiegel nach dem Abbaggern der Braunkohle wieder ansteigt, bildet sich Schwefelsäure. Sie lässt die Tagebauseen sowie das Grundwasser versauern. Basische Stoffe wie Kalk können die Versauerung reduzieren, aber nicht vollkommen verhindern. Das durch die Baggerarbeiten freigesetzte Eisen wiederum wird teilweise zu Eisenhydroxid, dem sogenannten Eisenocker. Die „Verockerung“ von Fließgewässern, in Deutschland vor allem der Spree, ist als braune Verfärbung des Wassers sichtbar. Sie setzt technischen Anlagen wie Pumpen und Rohren zu. In der Natur zerstört sie Laichplätze von Fischen und verringert ihr Nahrungsangebot.

 

Auch in geologischer Hinsicht sind die Hinterlassenschaften der Kohleförderung problematisch. Bei den Tagebauen kann es auch nach Jahrzehnten noch zu lebensgefährlichen Rutschungen des Erdreiches kommen. Die Stollen unter Tage lassen den Grund absinken und führen zu Schäden an Gebäuden und Straßen. Solche Folgen der Kohleförderung werden nachkommende Generationen als „Ewigkeitslasten“ noch lange beschäftigen. In alten Kohleschächten muss der Wiederanstieg des Grundwasserspiegels durch ununterbrochenes Pumpen verhindert werden. Andernfalls würden zum Beispiel ganze Stadtteile im Ruhrgebiet überflutet werden, die sich in der Vergangenheit durch den Bergbau abgesenkt haben.

 

In Deutschland wurde zur Bewältigung der Ewigkeitslasten der Steinkohle eine Stiftung gegründet, deren Mittel aber voraussichtlich nicht ausreichen werden. Für die Braunkohle gibt es einen solchen Fonds bislang nicht. Höchstwahrscheinlich werden die Folgekosten der Braun- und Steinkohleförderung in der Zukunft auch mit Steuergeldern bezahlt werden müssen.

Quelle: https://www.boell.de/de/2015/06/02/natur-weiterleben-nur-auf-pump [bearbeitet]

Autorin: Eva Mahnke


Umweltengagement

09.11.15 | Naturtipp diese Woche von www.umwelt-im-unterricht.de

Was motiviert eigentlich Menschen mit Umweltengagement? Wir wollten dieser Frage nachgehen und haben uns ein wenig umgehört. Eine Studie des Umweltbundesamtes zeigt, dass deutlich mehr Menschen prinzipiell bereit sind, sich aktiv für Umwelt- oder Naturschutz zu engagieren, als dies bereits der Fall ist. Während jede/-r Dritte in Deutschland ehrenamtlich tätig ist, sei es im Sportverein oder im sozialen Bereich, ist nur ein Bruchteil der Bürgerinnen und Bürger im Bereich Umwelt- und Naturschutz aktiv engagiert. Laut Bundesfamilienministerium sind dies nur 2,8 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren.


Um Menschen auch für dieses Aktionsfeld zu erreichen, lohnt es sich, einen Blick auf die Motivation derjenigen zu werfen, die sich bereits aktiv für die Umwelt einsetzen. Neben dem Wunsch, gesellschaftlich etwas zu verändern und die Umweltzerstörung zu bekämpfen, ist es vielen Menschen wichtig, ihre eigenen Ideen verwirklichen zu können. Das ergab eine Studie des Bundesamtes für Naturschutz über Umweltengagement im Jahre 2005.

 

Doch auch praktische Motive spielen eine große Rolle: Viele betrachten ein ehrenamtliches Engagement als Gelegenheit, Neues zu lernen und Kompetenzen zu entwickeln, die später im Studium und im Beruf helfen. Außerdem geben viele Engagierte an, dass sie die Aussicht motiviert, eigene Fähigkeiten einzubringen, sowie Spaß an der freiwilligen Arbeit zu haben und diesen mit anderen zu teilen.

 

Wie kann man sich für die Umwelt engagieren?

 

Es gibt vielfältige Möglichkeiten, sich für die Umwelt zu engagieren. Dazu gehören zum Beispiel staatliche Programme wie das Freiwillige ökologische Jahr (FÖJ) oder der Bundesfreiwilligendienst in einer Umwelteinrichtung oder in einem ökologischen Unternehmen. Auch zahlreiche Naturschutz- und Umweltschutzvereine werden durch die Aktivitäten von Freiwilligen getragen, so auch der NABU. Auch die Informationskampagnen von Greenpeace werden vorrangig von ehrenamtlichen Helfern getragen.

 

Darüber hinaus engagieren sich gerade Jugendliche zunehmend eher in zeitlich begrenzten Projekten. Viele beteiligen sich zudem an Kampagnen wie Unterschriftensammlungen oder Online-Petitionen.

 

Wer sich für die Umwelt engagieren möchte, sollte sich bei der Suche nach dem richtigen Rahmen ganz konkrete Fragen an die eigenen Erwartungen stellen: Welche Aspekte des Naturschutzes sind mir persönlich wichtig? Wie viel Zeit kann ich und möchte ich investieren? Möchte ich an einem kleinen Projekt arbeiten und viel Eigeninitiative haben? Welche Fähigkeiten bringe ich mit? Was möchte ich lernen?

 

Im Internet gibt es mittlerweile verschiedene Plattformen, die zum Ziel haben, Organisationen und Vereine mit Menschen zu verknüpfen, die bereit sind, ihre Fähigkeiten und Zeit zur Verfügung zu stellen, zum Beispiel www.betterplace.org. Neben der Suche nach langfristigem Engagement kann man hier auch kleine, kurze Projekte finden.

 

Wer selbst ein kleines Umweltprojekt starten möchte, steht vor der Herausforderung, Menschen zu finden, die ähnliche Interessen und Vorstellungen haben. Bei der Suche nach Unterstützung kann die Persona-Methode (Material für die Sekundarstufe und Grundschule) helfen. Diese dient dazu, sich gezielt in die Erwartungen und Lebensumstände von Menschen oder Menschengruppen zu versetzen. Auf diese Weise kann man prüfen, ob die eigenen Erwartungen realistisch sind und potenziellen Unterstützern aufzeigen, welche konkreten Vorteile das Engagement hat. Hinweise, um Naturschutzkommunikation zielgruppengerecht zu gestalten, lassen sich beim Kompetenznetz Nachhaltigkeitskommunikation auf der Website von ECOLOG finden.

 


Vogelfütterung im Winter

02.11.15 | Naturtipp diese Woche von der NAJU

Jetzt, wo der Winter vor der Tür steht, wecken Amseln und Mei­sen mit dick aufgeplustertem Gefieder in Gärten und Büschen bei uns das Bedürfnis, diesen Vögeln und auch anderen Tieren zu helfen. Eines sollte dabei jedem klar sein: Alle unsere hei­mischen Tier- und Pflanzenarten sind auf kalte Winter eingestellt und keine Art wird allein durch Schnee und Frost im Bestand bedroht!

 

Mit der Winterfütterung erreichen wir allermeistens Vogelarten, die keineswegs bedroht, sondern recht häufig anzutreffen sind. Hinzu kommt, daß eine gesunde Population die natürliche Auslese sehr wichtig ist, die durch die Füt­terung gemindert wird. Für Zug­vögel und auch überwinternde Vogelarten entsteht dadurch im Frühjahr ein verstärkter Konkur­renzkampf um Nahrung und besonders auch um Brutplätze.

 

Fachleute geben zudem zu Bedenken, daß jedes Jahr mehr Vögel an unsachgemäßer Fütte­rung sterben, als mit Hilfe dieser vor dem Tod bewahrt werden.

 

Mit diesen Gedanken möchte ich Ihnen auf keinen Fall die Freude nehmen, den Vögeln etwas Gutes zu tun. Vielmehr sollen diese Argumente zum Nachdenken anregen und zu einer maßvollen und artgerechten Fütterung führen, die den Tieren helfen kann. An der Futterstelle können wildle­bende Vögel beobachtet und erforscht werden. Mit diesem direkten Kontakt zur Natur kön­nen wir viel lernen, einiges besser verstehen und uns sogar regel­recht erholen. Wem macht es denn keinen Spaß, das bunte Spiel der Wintergäste vor dem Fenster möglichst lange mitzuer­leben?!

 

Auf folgendes sollte bei der Fütte­rung auf jeden Fall geachtet wer­den:

 

1. Essensreste oder reines Fett dürfen wegen des tödlichen Salz­gehaltes auf keinen Fall gefüttert werden.

 

2. Die Futterstelle sollte regelmä­ßig gesäubert werden, damit keine Krankheitsgefahr durch feuchtes Futter oder Berührung mit Kot entsteht.

 

3. Ein unterschiedliches Nah­rungsangebot für Körner- und Weichfresser an mehreren Fut­terstellen ist wichtig.

 

4. Bei einsetzender milder Witte­rung ist die Fütterung Tag für Tag zu reduzieren, spätestens Anfang der Brutzeit gänzlich zu unterlas­sen.

 

5. Es sollte erst wieder bei geschlossener Schneedecke und Frost unter -5 Grad, und dann maßvoll und regelmäßig gefüttert werden.

 

Wenn Sie unsere Vögel und weitere Helfer im Garten wirkungsvoll unterstützen wollen, so gestalten Sie Ihr Umfeld naturnah. Hecken, Totholz- und Laubhaufen, Hochstauden, Komposthaufen, Blumenwiesen oder Obstbäume sind begehrter Unterschlupf und nahrreiche Nahrungsquelle.

 

Noch ein Tipp: Über die Hälfte unserer einheimischen Vogelarten sind durch zerstörte Lebensräume und vergiftete Natur gefährdet. Es ist sicher eine Überlegung wert, ob man einen Teil der Gelder, die für das Vogelfutter ausgegeben werden (mehrere Millionen Euro pro Jahr in Deutschland), nicht den Naturschutzverbänden oder anderen Organisationen für geeignete Schutzmaßnahmen zur Verfügung stellt.


Naturbewusstsein

26.10.15 | Naturtipp diese Woche von www.umwelt-im-unterricht.de

Die Menschen in Deutschland schätzen die Natur und sind sich bewusst, dass sie auch im Alltag Einfluss auf ihren Zustand nehmen – das bestätigt die Naturbewusstseinsstudie 2013. Doch zwischen Bewusstsein und dem tatsächlichen Verhalten herrscht oft eine Kluft. Was hindert Menschen daran, Natur- und Umweltschutz im Alltag zu berücksichtigen? Was motiviert dagegen Menschen, die sich engagieren?


Viele Menschen in Deutschland sind naturverbunden, und zwei Drittel der Bevölkerung finden die Natur umso besser, je wilder sie ist. Fast drei Viertel achten beim Konsum auf naturverträgliche Produkte und möchten damit als gutes Beispiel beim Naturschutz vorangehen, lauten zentrale Ergebnisse aus der Naturbewusstseinsstudie 2013, die am 28. April 2014 veröffentlicht wurde. Die Naturbewusstseinsstudie wurde zum dritten Mal im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) durchgeführt. Für die Studie wurden über 2.000 Bürgerinnen und Bürger aus Deutschland befragt.

 

Ärger über den sorglosen Umgang mit der Natur

 

Insgesamt zeigte die Naturbewusstseinsstudie, dass viele Menschen naturverbunden sind. So sehen über 90 Prozent der Befragten die Nationalparke als wichtigen Rückzugsort für Tiere und Pflanzen an. Für über 90 Prozent der Menschen bedeutet Natur Erholung und Gesundheit und gehört zu einem guten Leben dazu.

 

Auch im Alltag zeigen die Befragten Naturbewusstsein: 83 Prozent geben an, sich über den sorglosen Umgang mit der Natur zu ärgern. 73 Prozent möchten durch naturverträglichen Konsum als gutes Beispiel vorangehen. Das bedeutet zum Beispiel, Bioprodukte oder regionale Produkte zu kaufen. Über zwei Drittel der Befragten kaufen regelmäßig saisonale oder regionale Produkte. Allerdings zeigt sich gerade im Konsumbereich auch ein gespaltenes Bild: Die Hälfte der Bevölkerung sieht sich über die Umweltauswirkungen des Konsums nicht ausreichend informiert. Eine große Mehrheit – 77 Prozent – der Befragten findet, dass naturverträgliche Produkte zu teuer verkauft werden.

 

Naturbewusstsein und Verhalten im Alltag

 

Wie groß das Bewusstsein für Naturschutz ist, hängt von verschiedenen Umständen ab: Neben persönlichen Erlebnissen spielen demografische Eigenschaften eine wichtige Rolle, zum Beispiel Bildung, Beruf, Einkommen, Alter sowie Lebensstil.

 

Vor allem Frauen, Ältere und Gutgebildete stehen der Natur besonders nah und sind stärker sensibilisiert für Naturschutzthemen, während jüngere Menschen und Männer besonders viel Sympathie für Wildnis haben. Im Bereich Konsum wirkt sich ein hoher Bildungsgrad sowie ein hoher Verdienst darauf aus, dass mehr naturverträgliche Produkte gekauft werden.

 

Generell wird in Studien immer wieder festgestellt, dass es Unterschiede zwischen Natur- beziehungsweise Umweltbewusstsein, Verhaltensbereitschaft und dem tatsächlichen Verhalten im Alltag gibt. Grundvoraussetzung für tatsächliches Handeln ist Betroffenheit beziehungsweise Bewusstsein über Probleme. Doch oft wirken noch weitere Faktoren, wie zum Beispiel die familiäre oder berufliche Situation. Diese Lebensumstände bestimmen zum Beispiel, wie viel Zeit und Einsatz jemand für den Umweltschutz investieren kann und möchte. Das Umweltengagement im Alter zwischen 40 und 60 Jahren ist zum Beispiel relativ hoch. Dass sich weniger jüngere Menschen engagieren, steht damit im Zusammenhang, dass Jugendliche heute oft einen "verdichteten" Stundenplan haben, zum Beispiel durch Ganztagsschulen oder das Bachelor-Master-System. Beim Konsum spielen nicht zuletzt die finanziellen Möglichkeiten eine wichtige Rolle.

 

Manchmal ist der Aufwand für umweltverträgliches Verhalten auch gering oder dieses bringt sogar Gewinn. Dann können auch Gewohnheiten Menschen daran hindern, sich ihrem Umweltbewusstsein entsprechend zu verhalten. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn man vergisst, regelmäßig die Heizung abzudrehen, bevor man das Haus verlässt.

 


NABU-Netz

19.10.15 | Naturtipp diese Woche von NABU.de

Wer rein will in www.NABU-Netz.de muss sich zunächst einmalig registrieren. NABU-Mitglieder weisen sich dabei mit ihrer Mitgliedsnummer aus. Die Nummer findet sich sowohl auf dem Mitgliedsausweis wie auch auf den Beitragsabrechnungen. Wer beides nicht zur Hand hat, kann einfach beim NABU-Mitgliederservice nachfragen. Und wer bereits im Verbandsnetz registriert war, kann sein dortiges Profil mit umziehen.


Im NABU-Netz erwarten den Besucher natürlich alle Inhalte, die bereits aus dem Vorgänger, dem NABU-Verbandsnetz, bekannt sind. Die NABU-Landesverbände sind mit Tipps und Informationen genauso vertreten wie die NAJU und der Bundesverband. Wer in einem Gruppenvorstand ehrenamtlich aktiv ist, findet Handreichungen zur Vereinsführung, zu rechtlichen und zu Finanzfragen. Naturschutz-Aktive finden Argumentationspapiere, Musterpressemitteilungen sind ebenso abrufbar wie eine bebilderte Liste aller Mitarbeiter der NABU-Bundesgeschäftsstelle. Wer eine Ausstellung ausleihen möchte, kann sich diese im NABU-Netz vorab anschauen. Eine Sonderrubrik ist Aktionen wie der Stunde der Wintervögel, dem Vogel des Jahres oder Lebensraum Kirchturm gewidmet.

Alle Nutzer können demnächst eigene Bilder in eine Datenbank hochladen und sie so den Übrigen zur Verfügung stellen. Die Bilddatenbank wird zudem mit dem Web-to-print-Portal verbunden werden. In diesem können NABU-Gruppen auf Druckvorlagen verschiedenster Art zugreifen, diese für ihre Zwecke anpassen und online druckfähige Daten erzeugen. Die Produktion von Visitenkarten, Infoblättern oder Postern übernimmt dann entweder die vom NABU zentral beauftragte Druckerei oder eine beliebige von der NABU-Gruppe ausgesuchte.

Was www.NABU-Netz.de besonders macht, ist das Social-Media-Angebot. Hier darf jeder registrierte Nutzer eigene virtuelle Gruppen gründen oder sich an bestehenden Gruppen mit Diskussionsbeiträgen beteiligen. Ob jemand eine Gruppe der Weißbierliebhaber eröffnet oder über die Energiewende im Raum Ostfriesland diskutieren möchte: Thematisch ist der NABU offen.

In den Gruppen lässt sich nicht nur diskutieren, die Mitglieder können auch Dokumente und Bilder hochladen. Neben offenen Gruppen sind NABU-exklusive und komplett geschlossene Gruppen möglich. In letztere gelangt man nur per Einladung durch den Gruppengründer. Hier könnten sich zum Beispiel Vorstände „realer“ NABU-Orts- oder Fachgruppen austauschen.

Auch die Redaktion hat eine Gruppe angelegt. Unter „NABU-Netz besser machen“ kann jeder Nutzer Verbesserungsvorschläge vorbringen oder Wünsche zu Layout, Funktionalitäten und Inhalten äußern. Wie eingangs erwähnt, machten die ersten Besucher sofort rege Gebrauch.


Plastiktüten

12.10.15 | Naturtipp diese Woche von Sören Böckmann

Derzeit gibt es wieder eine intensive Debatte über die Umweltverschmutzung durch Plastiktüten. Während man sich auf europäischer Ebene darauf zu einigen versucht, sie mit speziellen Gebühren zu versehen, sieht man in Dorsten am Wegesrand oder bei einem Spaziergang am Kanal immer wieder Überreste der Verpackungen im Gebüsch liegen. Die Tütenflut hat natürlich nicht nur Auswirkungen auf die Umwelt in unserer Stadt, sondern verschmutzt auch Meere und verursacht darüber hinaus schon in der Produktion hohe Emissionen. Um diese Probleme anzugehen, ruft der NABU Dorsten dazu auf, sich für die Müllvermeidung stark zu machen. Der Naturschutzbund zeigt, dass dies erstaunlich einfach ist: Einer der besten Wege, unsere Umwelt nicht weiter zu belasten, ist es, beim Einkaufen eine Stofftasche dabei zu haben – diese lassen sich klein zusammengefaltet in der Jackentasche verstauen und bieten immer genug Platz für alles, was man mitnehmen möchte. Eine tolle Alternative sind auch Papiertüten, sofern es diese in dem Geschäft, in dem man einkauft, gibt. Weiterhin ist es sinnvoll, an der Obst- und Gemüsetheke Plastik zu sparen. Müssen der Apfel, der Bund Möhren und die Birnen wirklich in Tüten verpackt werden? Gerade die dünnen Tüten für Obst und Gemüse werden sowieso selten länger als für den Weg von der Theke bis nach Hause verwendet. Zuletzt kann natürlich auch im eigenen Haus für weniger Plastiktüten gesorgt werden, indem man z.B. für den Müll andere Behältnisse verwendet – hier bieten sich oftmals alte Kartons an. Falls sich dann aber beim Einkauf eine Tüte doch einmal nicht vermeiden lassen sollte, ist es zumindest sinnvoll, sie wiederzuverwenden und noch mehrmals in Gebrauch zu nehmen, bevor man sie wegschmeißt. Keine Lösung für das Problem sieht der NABU übrigens in sogenannten „Bio“-Plastiktüten. Obwohl sie kompostierbar sind, brauchen sie extrem lange zur Zersetzung und werden aus dem Biomüll daher als „Fremdabfall“ wieder aussortiert und nicht anders als herkömmliches Plastik behandelt. Wer etwas tun will, sollte also besser die anderen Möglichkeiten in Betracht ziehen.

 

Demnächst finden in Dorsten wieder die „Besentage“ statt, bei denen Freiwillige Müll aus der Landschaft sammeln. Nun bleibt zu hoffen, dass es in diesem Jahr einige Plastiktüten weniger werden, die die Helfer vom Wegesrand entfernen müssen.

 


Igel

05.10.15 | Naturtipp diese Woche von der NAJU-Gruppe

Wodurch sind Igel gefährdet? Wenn sich jetzt im Herbst die Igel durch „Anfüttern" von Reserven und Suche nach geeigneten Ver­stecken auf den Winterschlaf vor­bereiten, erregen sie das Inter­esse vieler Menschen. Igel waren schon immer eng mit dem Men­schen verbunden. Durch das Roden der einstigen Urwälder schuf er artenreiche Kulturland­schaften. Igel wiederum, die in rei­nen Waldlanschaften viel seltener sind, profitierten davon — sie sind sog. „Kulturfolger". Vom Men­schen droht dem Igel wie zahllo­sen anderen Arten heute jedoch große Gefahr: Rationalisierung in der Landwirtschaft, die häufig mit Flurbereinigungen einherge­hende Landschaftsverarmung (z.B. durch die Vernichtung von Feldgehölzen und Hecken), Stra­ßenbau, der Einsatz von Pestizi­den und die Belastung der UrnWelt mit anderen Schadstof­fen führen jetzt dazu, daß der Igel- bestand vielerorts stark abnimmt. Hinzu kommt noch, daß jährlich hunderttausende von Igeln Opfer eines Straßenverkehrs werden.

 

Worin besteht sinnvoller Igel­schutz? Wegen des Rückgangs der Igel­population rief der bekannte Zoo­loge Prof. B. Grzimek vor mehr als 15 Jahren zur Überwinterung untergewichtiger Igel auf. Auch wir kamen, so vor 12 Jahren „zu den Igeln". Wir merkten jedoch bald, daß Überwinterung allein nicht ausreicht, und daß die Win­terpflege nur eine Sache für Leute mit Vorkenntnissen oder fachli­cher Beratung durch eine Igelsta­tion ist. Denn es passiert immer wieder, daß Igel auf viel zu klei­nem Raum gehalten, falsch ernährt und mangelhaft sauber­gehalten werden. Dazu kommt, daß die Igel, die tatsächlich eine Winterpflege im Haus nötig haben, auch umfassend medizi­niSch versorgt werden müssen, wozu Kenntnisse erforderlich sind, die Laien kaum besitzen. Grundsätzlich gilt, dass nur Igel, die verletzt sind, bei Tag umherir­ren (höchst unnormal: Igel sind Nachttiere!), oder bis Ende Okto­ber weniger als 500 g wiegen, menschlicher Hilfe bedürfen. Im Zweifelsfall sollte man Kontakt mit erfahrenen Igelschützern aufneh­men.

Wirksamer Igelschutz besteht mehr in der Erhaltung und Neu­schaffung geeigneter Lebens­räume, in der giftfreien Bewirt­schaftung von Gärten und Kultur­land. Eine solche. Sicherung von Lebensbedingungen für Igel hilft nicht nur diesen, sondern auch vielen:anderen Tier- und Pflan­zenarten. So ist Lebensraum­schutz sicher der wirkungsvollste Naturschutz.

 

Jeder Gartenbesitzer kann sei­nen Garten naturnah gestalten und damit igelfreundlich machen. Erste Voraussetzung für einen igelfreundlichen Garten ist, daß keine Pestizide, insbesondere das für Igel hochgiftige Schnek­kenkorn, angewendet werden. Wenn im Herbst das Fallaub in den Hecken, unter Bäumen und Sträuchern liegengelassen wird, bietet dies nicht nur Igeln einen Unterschlupf, eine wichtige Hilfe beim Überwintern und der sich einstellenden Fauna eine Nah­rungsquelle, sondern es verbes­sert auch die natürliche Boden­fruchtbarkeit. Es sollte jedoch kei­nesfalls Torf eingesetzt werden, da dies sonst zur Zerstörung der letzten Moore beitragen würde. Man kann mit dem jetzt anfallen­den Laub und Heckenschnittholz noch mehr für die Igel tun: Wird es an einer abgelegenen Stelle im Garten aufgeschichtet und danach ungestört gelassen, schafft man so ein gutes Igelver­steck. Ebenso wie Igel werden viele Insekten, Amphibien (wichtig für Besitzer eines Naturteichs!) und eventuell bodenbrütende Singvögel Verstecke finden. Lei­der sind viele Gärten derart auf­geräumt, daß Igel, soweit sie hier überhaupt noch vorkommen, große Probleme bei der Quartier­suche haben.

 

Das Abbrennen eines Reisighau­fens sollte — wenn überhaupt — erst ab Mitte April vorgenommen werden, um keine Tiere irrt Win­terschlaf zu stören. Ebenso .muß vor Verbrennen ohne unmittelbar vorhergehendes Umsetzen drin­gend gewarnt werden, da hierbei viele Kleintiere in den Flammen qualvoll umkommen (Oster­feuer!).

 

Eine wichtige Voraussetzung für einen naturnahen und damit igel­freundlichen Garten ist eine stan­dortgerechte Bepflanzung, d.h. daß dort nicht nur Koniferen, aus­ländische Sträucher und Bäume sowie hochgezüchtete Stauden und Sommerblumen gepflanzt werden, sondern Einheimische, robuste Arten, die ebenso deko­rativ sein können und der Tierwelt mehr bieten.

 

Auch mit künstlichen Behausun­gen kann man Igeln auf der Woh­nungssuche helfen. Ein süddeut­scher Hersteller bietet Sog. „Igelkuppeln aus Holzbeton" an, die sehr robust sind und das ganze Jahr über - einschließl. Winter­schlaf - bewohnt werden kön­nen.

 

Plant man für den Garten eine Bruchsteinmauer (Trocken­mauer), so kann man hier gut eine Igelhöhle integrieren. Wichtig ist bei allen Behausungen, daß sie an geschützten, störungsfreien Plätzen angelegt bzw. aufgestellt werden.

 

Ein derart igelfreundlicher Garten (incl. Blumenwiese und Garten­teich) kann übrigens tolle Beobachtungsmöglichkeiten bieten!


Willkommen Wintergäste!

28.09.15 | Naturtipp diese Woche von der NAJU-Gruppe

Wenn in diesen Wochen die Tage kälter und die Nächte länger wer­den, macht sich ein Großteil der heimischen Tierwelt daran, sich auf den nahenden Winter vorzu­bereiten. Neben dem Sammeln von Futtervorräten (viele Nage­tiere), „Anfuttern" von Winterfet­treserven (u.a. Igel) gehört die Winterquartiersuche für viele Arten nun zu den lebenswichtigen Fragen.

 

Überzogener Ordnungssinn in Gärten und Parkanlagen macht vielen von Ihnen schwer zu schaf­fen: Wird beispielsweise sämtli­ches Laub in Gärten entfernt, ver­nichtet man damit gleichzeitig den Lebensraum und die Nahrungs­grundlage vieler verborgen lebender Insekten, Gliedertiere, Regenwürmer u.a.; von diesen wiederum leben jetzt noch Sing­vögel, darüber hinaus Laub- und Reisighaufen, um darin ihre Win­terschlafnester anzulegen. Insge­samt können Sie als Gartenbesit­zer viel für die heimische Tierwelt bewirken, wenn sie zumindest unter Sträuchern das Laub lie­gengelassen oder darüber hinaus an wenig genutzten Stellen für Laub- und Reisighaufen als Ver­steckmöglichkeiten sorgen. Kei­nesfalls sollten solche Aufschich­tungen später verbrannt werden, da dann alle in ihnen verborgenen Tiere mit vernichtet würden.

 

Alte Bäume mit Rissen und Höh­len sind Nistplatz und Winterquar­tier weiterer, bis auf die Vögel, äußerst versteckt lebender und wenig bekannter Tiere, nämlich von den possierlichen Blichen (dazu gehören Garten- und Sie­benschläfer), Haselmäusen, Fle­dermäusen und wiederum einer großen Zahl von Insektenarten. Daher sollten solche Bäume, wenn sie nicht ein sehr großes Sicherheitsrisiko darstellen, unbedingt erhalten bleiben! Haselmäuse und Gartenschläfer bauen im Spätherbst in Bauhöh­len Nester und schlafen dort, suchen ihr Winterquartier in Baumhöhlen, wo man 30 oder mehr Tiere in Schlafgemein­schaften finden kann. Zu Hunder­ten gar können die nützlichen Marienkäfer in Überwinterungs­kugeln überleben.

 

Ersatz für zerstörte Baumhöhlen kann man durch Nistkästchen schaffen, die oft als willkommene Alternative angenommen wer­den. Ganz entsprechend gilt, daß Nistkästchen in diesen Wochen, im Herbst, gesäubert werden soll­ten, keinesfalls im Winter oder zeitigen Frühjahr, damit etwaige Wintergäste nicht gestört werden. Einige Insekten und Säugetiere haben im Laufe der Zeit die wär­meren Behausungen des Men­schen als Winterquartiere ent­deckt, wurden also zu „Kulturfol­gern". Tagfalter, wie der große Fuchs, verstecken sich bereits im Frühherbst auf Dachböden. Wie leblos hängen sie, die Flügel zusammengeschlagen und durch deren dunkle Unterseite getarnt, am Dachgebälk, häufig direkt neben ihren gleichfalls schlafenden Feinden, den Zwerg­fledermäusen. Werden Dach­pfannen zu Isolierzwecken ver­mörtelt, verschließt man ihnen die Einschlußflöcher. Auch Schlei­ereulen nisten größtenteils in ländlichen Regionen im Dach­stuhl von Bauernhäusern, wenn dort nicht alle Öffnungen zugena­gelt oder vermauert werden. Des­halb sollten Dachböden, wo dies nicht mit Belangen der Wärme­dämmung kollidiert, z.B. von Scheunen, Garagen, Schuppen, Kirchen für Tiere durch entspre­chende Öffnungen von 20-30 cm Durchmesser (Insekten- bis Eulengröße) offen bleiben; auch lassen sich bei Neubauten gleich kleine Teile des Dachbodens als Versteck für entsprechende Wild­tiere bereitstellen.

 

Tauchen in Gebäuden Fleder­mäuse oder Schleiereulen auf, sollten Sie die Tiere vor Störun­gen schützen und den NABU informieren.

 

Sicher sind auch etliche Verfolgungsaktionen gegenüber tieri­schen Mitbewohnern in Haus und Hof überdenkenswert: Das Recht auf Leben auch für uns weniger sympathische Tiere läßt sich mit Toleranz und kleineren Handgrif­fen in weitaus größerem Maße verwirklichen, als es bis heute üblich ist. Z.B. sorgen die für uns Menschen überaus nützlichen Webspinnen durch ihre in Fen­stern und Türen aufgespannten Netze dafür, daß nicht allzu viele Fliegen und Mücken in unsere Zimmer eindringen. Trotzdem kommt es durch Angst und Ekel vor diesen Achtbeinern zu einer intensiven Verfolgung dieser harmlosen tiere. Sicherlich, es kostet etwas Überwindung, die in ihrer Bewegung unberechenba­ren Spinnen in einem Gefäß ein­zufangen, um sie dann draußen wieder auszusetzen. Das unbe­dachte Töten dieser Tiere ist weder ethisch zu verantworten, noch mit dem Naturschutz zu ver­einbaren.

 

Geben Sie also auch im Winter der heimischen Tierwelt eine Chance!